Württembergische Kirche für Verbot von Rüstungsexporten

Die Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg hat sich für ein Exportverbot von Kleinwaffen, für eine Beschränkung von Waffenexporten und eine Stärkung von Friedensbildung und ziviler Konfliktbearbeitung ausgesprochen. Eine entsprechende Erklärung wurde bei der Tagung in Stuttgart mit zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen verabschiedet und mit Standing Ovations gefeiert.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Mission, Ökumene und Entwicklung Dr. Harald Kretschmer betonte in der Antragsstellung die Wichtigkeit eines einheitlichen Auftretens der EKD in Rüstungsfragen. Kurz nach der Internationalen Ökumenischen Friedenskonvokation in Jamaica 2010 hatte die Landeskirche Vertreter der Rüstungsindustrie zu einer Diskussion zu Fragen der Rüstungskonversion eingeladen. Ziel war es aus Sicht der Landeskirche, Vertreter der Rüstungsindustrie zu überzeugen, anstelle von Waffen, andere, für die Zivilbevölkerung erstrebenswertere Güter zu produzieren.

Obwohl die Einladung zu einer solchen Diskussionsrunde von den Vertretern der Rüstungsindustrie nicht angenommen wurde, befasste sich 2015 eine Kommission unter Leitung von Kirchenrätin Dr. Godel mit dem Thema und erarbeitete eine mehrseitige Erklärung zu deutschen Rüstungsexporten vor. 2016 übernahm eine Arbeitsgruppe des Ausschusses für Mission, Ökumene und Entwicklung die Aufgabe, die erarbeitete Erklärung zu kürzen, ohne sie jedoch zu entschärfen. Wertvolle Impulse für eine gekürzte Erklärung hatten Friedenspfarrer Joachim Schilling und Oberkirchenrätin Hinrichs von der Badischen Landeskirche gegeben.

"Wir leben in einer Welt, die noch von Sünde und Gewalt, Krieg und Terror gezeichnet ist", sagte Oberkirchenrat Prof. Ulrich Heckel im Anschluss. "Wenn wir Christen und Christinnen uns für den Frieden in unserer Welt einsetzen, dann tun wir das, weil wir glauben, dass die Verheißung des göttlichen Friedens für das Ende der Zeiten auch unserem ganz irdischen Leben eine Richtung vorgibt, die es für unser Tun und Lassen ernst zu nehmen gilt."

Mit dem Thema dieser Erklärung setze die Landeskirche an einem der zentralen Probleme der durch Gewalt und Terrorakte geprägten Welt an. Denn das Exportieren und die Lieferung von Waffen und Rüstungsgütern bedeute unwillkürlich, dass Instrumente und Mittel der – oft genug tödlichen – Gewaltanwendung zur Verfügung gestellt werden. Zudem aber sei eine solche Erklärung eines der wichtigsten Mittel, durch die die Kirche in die Gesellschaft hinein wirken kann. "Gerade in Hinblick auf das Reformationsjubiläum wissen wir uns dem reformatorischen Erbe verpflichtet, das uns nicht nur zur liturgischen Feier der Gottesdienste einlädt, sondern auch zum vernünftigen Gottesdienst im Alltag ermuntert und Mut macht zur Mitgestaltung des gesellschaftlichen Lebens, d.h. reformatorisch gesprochen der Welt", so Heckel weiter.