UN-Nothilfekoordinator warnt vor "riesigem Friedhof Ost-Aleppo"

New York/Genf (epd). Die umkämpfte Rebellenhochburg Ost-Aleppo droht laut dem UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien zu einem "riesigen Friedhof" zu werden. Alleine am Mittwoch seien etliche Menschen bei einem Luftangriff auf den belagerten Teil der syrischen Stadt getötet worden, berichtete O'Brien dem UN-Sicherheitsrat in New York.

Rund 25.000 Menschen seien bislang vor den schweren Kämpfen zwischen Assad-Truppen und Rebellen sowie vor den Luftangriffen geflohen. Viele seien im Westen Aleppos untergekommen, das vom Regime des Machthabers Baschar al-Assad beherrscht wird. Laut O'Brien halten sich insgesamt 400.000 Binnenflüchtlinge im Westen Aleppos auf.

Die Assad-Truppen eroberten in den vergangenen Tagen nach UN-Schätzungen 40 Prozent der Rebellenhochburg Ost-Aleppo. Das bestätigte der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, vor dem Sicherheitsrat. Die Einheiten Assads werden von der russischen Luftwaffe unterstützt.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid Ra'ad al-Hussein, forderte internationale Ermittlungen zu der Belagerung und dem Beschuss von Aleppo. Das Assad-Regime verweigere Experten seiner Behörde, die zu Kriegsverbrechen ermitteln sollen, die Einreise, erklärte der UN-Hochkommissar in Genf. Dieses Vorgehen sei schockierend.

Der Jordanier Seid betonte, dass Assad mit der Belagerung und dem Aushungern von Ost-Aleppo für einen "Alptraum" verantwortlich sei und die grundlegenden Menschenrechte verletze. Den Menschen in Ost-Aleppo werde bewusst Nahrung und medizinische Hilfe vorenthalten. Viele Menschen warteten nur noch auf den Tod.

Das Assad-Regime und seine russischen Verbündeten zielen auf die vollständige Eroberung Ost-Aleppos. In Syriens Bürgerkrieg kämpfen das Regime, Rebellengruppen und Terrormilizen um die Macht. Hunderttausende Menschen kamen seit Beginn der Kämpfe 2011 ums Leben. Millionen Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht.