Käßmann: Es müsste ein Aufschrei um die Welt gehen: Die Waffen nieder!

Krieg solle nach Gottes Wort nicht sein. Und doch habe es im vergangenen Jahr 18 große Kriege gegeben, auch in Europa. "Da muss einen doch der Zorn ergreifen", meinte Dr. Magot Käßmann, die Reformationsbotschafterin der EKD, beim Friedensgottesdienst der EAK in der Zionskirche in Berlin. "Friedenswege - Friedensräume", so lautete das Motto des Gottesdienstes. Und viele waren gekommen, die Kirche war überfüllt.

Margot Käßmann, frühere EKD-Ratsvorsitzende und hannoversche Landesbischöfin, appellierte dabei an die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft, nicht immer nur das Militär als Lösung von Konflikten anzusehen, sondern zivile Wege zu bestreiten. "Warum angesichts der Krisen in der Welt wieder mehr Rüstung, warum eine Steigerung der Verteidigungsetats, warum nicht mehr Einsatz von Friedensfachkräften", fragte sie und betonte: "Eigentlich müsste es längst einen Aufschrei um die Welt geben, so wie Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!"

In der Friedensarbeit könne angeknüpft werden an die Arbeit vieler Frauen und Männer. Die Rüstungsexporte müssten diskutiert werden und die Beiträge zum Frieden. "Der Pazifismus ist icht ideenlos, hilflos, sondern er erfordert aktives Handeln", machte sie deutlich. Hier sei auch die Kirche gefordert. "Die Feindesliebe bleibt provokativ", ist Margot Käßmann überzeugt. Und sie warnte die Menschen, sich nicht in Verantwortungslosigkeit einschläfern zu lassen, sondern für den Frieden einzutreten.