Junge Menschen machen sich für internationale Freiwilligendienste stark

Steht die Möglichkeit junger Menschen, sich ein Jahr gemeinnützig im Ausland zu engagieren und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln, auf dem Spiel? Dies ist jedenfalls die Einschätzung ehemaliger Freiwilliger, die sich zusammen mit Trägerorganisationen für das Freiwillige Internationale Jahr (FIJ) stark machen.

Seit März 2023 koordiniert und führt ein Kampagnenteam in Berlin, bestehend aus ehemaligen Freiwilligen und Unterstützer:innen, Gespräche mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages, begleitet und bewirbt die Kampagne auf Instagram und auf Events und betreut die breite Ehemaligenschaft bei den vielfältigen Beteiligungsmöglichkeiten im Rahmen der Kampagne.

Hintergrund für die Kampagne sind drohende Kürzungen im Bundeshaushalt und nicht mehr ausreichende Fördermittel aufgrund der immensen weltweiten Inflation. Die Auswirkungen der Diskrepanz zwischen Kostensteigerungen und unzureichenden Fördersätzen sind bereits spürbar: erste Träger geben auf, wodurch die Zahl der Einsatzmöglichkeiten sinkt und langjährige internationale Partnerschaften abrupt enden. Diese Entwicklung könnte sich beschleunigen. Für junge, an einem Freiwilligendienst interessierte Menschen bedeutet dies neben einer Verknappung der Plätze, dass sie sich noch stärker für eine Finanzierung des Dienstes einsetzen müssen. Dies erhöht die Zugangshürde deutlich und schließt entgegen dem Anliegen von Ehemaligen, Trägern und Politik vor allem Teilnehmende aus sozial schwächeren Verhältnissen aus.

Konkret fordern Ehemalige und Trägerorganisationen nun, dass die Fördermittel für den im Familienministerium angesiedelten Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) nicht gekürzt und die Mittel für weltwärts, den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst, erhöht werden. Außerdem setzt sich die Kampagne für eine Anpassung der Fördersätze an die Inflation in den Programmen IJFD und weltwärts ein. So wurden die Fördersätze im IJFD seit Beginn des Programms 2011 nicht erhöht. Die Förderung im weltwärts- Programm für Entsendungen ist seit 2016 gleichbleibend.

"Mein Freiwilligendienst in Ghana war für mich wegweisend“, erzählt Ida Kaser, Mitglied des Kampagnenteams. „Mir ist wichtig, dass auch zukünftige Generationen die Chance haben, so wichtige Erfahrungen zu sammeln. Dafür braucht es unbedingt eine höhere Förderung. Es ist wichtig, dass wir uns bewusstmachen, dass die Kürzung der Fördergelder die Existenz dieser Programme bedroht".

Internationale Freiwilligendienste bieten nicht nur den Teilnehmer:innen, sondern auch der Gesellschaft einen enormen Mehrwert. Durch den interkulturellen Austausch, das Sammeln neuer Erfahrungen und das freiwillige Engagement in gemeinnützigen, ökologischen oder entwicklungspolitischen Bereichen, außerhalb der eigenen sozialen und kulturellen Umgebung, tragen junge Menschen aktiv zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Gemeinschaft bei. Gleichzeitig sind die Programme ein bedeutender Beitrag zur persönlichen Entwicklung und ermöglichen es den Teilnehmer:innen, wertvolle Kompetenzen für ihre eigene Zukunft zu erwerben.

„Durch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, das Teilen von Informationen und das Bewusstmachen der Auswirkungen von Kürzungen möchten wir von #meinFIJerhalten eine starke Stimme für den Erhalt internationaler Freiwilligendienste sein.“, erklärt Martin Kober, der derzeit neben dem Studium im Berliner Kampagnenbüro arbeitet. „Gemeinsam mit allen Interessierten möchten wir der Politik deutlich machen, dass das Freiwillige Internationale Jahr zur Vielfalt bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland beiträgt und in unserer globalisierten Welt von zunehmender Bedeutung ist.“