Freilassung entführter syrischer Erzbischöfe gefordert

Frankfurt a.M. (epd). Zum dritten Jahrestag der Entführung von zwei orthodoxen Bischöfen in Syrien haben Politiker und Verbände in Deutschland ihre Freilassung gefordert und auf die prekäre Lage der Christen im Nahen Osten hingewiesen. Die Bundesregierung müsse sich für die unverzügliche Freilassung einsetzen, erklärte der Bundesverband der Aramäer in Deutschland am Donnerstag in Heidelberg. 

Der syrisch-orthodoxe Erzbischof Mor Gregorios Yohanna Ibrahim und der griechisch-orthodoxe Erzbischof Boulos (Paul) Yazigi waren am 22. April 2013 bei Aleppo von islamistischen Kämpfern verschleppt worden. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen von ihnen. Sie hatten sich für die Freilassung von Geiseln, Frieden, den interreligiösen Dialog und das friedliche Zusammenleben in Syrien eingesetzt. 

Die religionspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Kerstin Griese, sagte, immer wieder würden "in den aktuellen Konflikten im Nahen Osten religiöse Minderheiten brutal angegriffen, verfolgt, verschleppt, gefoltert und ermordet".  Es müsse alles dafür getan werden, damit dort auch weiterhin Christen leben könnten und "ein friedliches Zusammenleben von Menschen aller Religionen möglich wird".

Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion kündigte die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Erika Steinbach (CDU) an, sich "weiterhin mit Nachdruck" für die Freiheit der Erzbischöfe einsetzen zu wollen.

Der Bundesverband der Aramäer erklärte, das ungewisse Schicksal der Erzbischöfe raube den verbliebenen Christen in Syrien "den letzten Funken Hoffnung" auf eine Perspektive in ihrer Heimat. Die Hälfte der Christen sei schon aus dem Land geflohen, schrieb der Vorsitzende Daniyel Demir. Da die syrische Opposition angebe, in der Region um Aleppo die militärische und zivile Kontrolle zu haben, sei sie auch verantwortlich für die Entführten. Die Bundesregierung solle daher den politischen Druck auf die syrische Opposition und auf deren Partner wie die Türkei, Katar und Saudi-Arabien erhöhen. 

Mit einer Mahnwache vor dem türkischen Konsulat in Hannover wollen Menschenrechtler am Freitag an Mor Gregorios Yohanna Ibrahim und Boulos Yazigi erinnern.  Die Türkei müsse bei der Aufklärung helfen, sagte der Nahostreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker, Kamal Sido. Beide sind mit dem Menschenrechtspreis 2014 der Stadt Weimar ausgezeichnet worden.