EKD-Friedensbeauftragter: „Vom Frieden erzählen und ihn nicht herbeireden“
Vom Frieden erzählen und ihn nicht herbeizureden, das ist nach Ansicht des Friedensbeauftragten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Friedrich Kramer, eine wichtige Aufgabe von Christinnen und Christen. Denn Frieden sei kein Zustand, der sich verordnen lasse, sondern ein mühsamer Prozess, der erarbeitet und für seine Bewahrung immer weiter bearbeitet werden müsse. „Frieden ist ein ständiges Werden“, so Friedrich Kramer.
Dies betone auch das Motto der diesjährigen Ökumenischen FriedensDekade „Erzähl mir vom Frieden“. „Gerade die FriedensDekade ist eine gute Gelegenheit, vom Frieden zu erzählen, von konkreten Friedenserfahrungen in all ihrer Dynamik“, ist der EKD-Friedensbeauftragte überzeugt. Dem Frieden in der Welt eine Stimme zu geben, sei in vielen Konfliktregionen, aber auch in Deutschland nicht leicht. „Angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, den wir nicht für möglich hielten, angesichts der maßlos eskalierenden Gewalt in Nahost und angesichts brutaler Konflikte und Terrorakte in vielen Ländern des globalen Südens wie Jemen, Sudan, Myanmar und Nigeria stehen die Zeichen auf Aufrüstung, Abschreckung und gewaltsame Selbstbehauptung. Da erscheint die Rede vom Frieden realitätsfern – eine Zumutung“, mahnt Landesbischof Friedrich Kramer.
Doch gerade das Erzählen vom Frieden könne Perspektiven eröffnen. Perspektiven, die gebraucht würden, um Hoffnung zu schöpfen, Kreativität freizusetzen und gemeinsam ungeahnte Vorstellungen des friedlichen Miteinanders und des Teilens entwickeln zu können, ist der EKD-Friedensbeauftragte überzeugt: „So entstehen Friedensräume, die dazu beitragen, bei aller Unterschiedlichkeit beieinanderzubleiben und uns von bestehenden Konflikten nicht auseinander- und in die Sprachlosigkeit treiben zu lassen“, unterstreicht Landesbischof Friedrich Kramer.
Für das alles biete die Ökumenische FriedensDekade Raum und Gelegenheit. „Es wäre schön, wenn in vielen Kirchengemeinden, in Friedensgruppen, in Gottesdiensten und bei Friedensgebeten viele solcher Friedensräume entstehen würden und wenn dort die Erzählung vom Frieden sich für die Menschen neue Friedenshoffnungen ergeben und das Friedenshandeln stark machen“, hofft der EKD-Friedensbeauftragte, der sich erfreut darüber zeigt, dass die Materialien der Ökumenischen FriedensDekade aktuell eine hohe Nachfrage finden würden. „Dies zeigt, wie groß der Wunsch der Menschen nach Frieden ist“, glaubt Friedrich Kramer. Und der Landesbischof lädt ein: „Darum lasst uns beten und vom Frieden erzählen, auf das wir weiter hoffnungsfroh handeln können!“
Seit mehr 40 Jahren engagiert sich die Ökumenische FriedensDekade für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Auch im Jahr 2024 will die FriedensDekade in den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag einen Beitrag zur Vertiefung des christlichen Friedenszeugnisses leisten und zur friedenspolitischen Willensbildung in Kirchen, Gemeinden und Gesellschaft beitragen. Sie wird in diesem Jahr vom 10. bis 20. November begangen.
Infos und Materialien dazu gibt es unter www.friedensdekade.de