EKD-Friedensbeauftragter: Alles unternehmen, damit das schreckliche Töten aufhört

Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Friedrich Kramer, hat zum zweiten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine erneut betont, dass alles getan werden müsse, um zu einem Frieden zu kommen. „Wir sehen, dass mit Waffen keine schnelle Lösung zu erreichen ist, sondern dass dieser schreckliche, brutale Krieg immer länger dauert“, macht Kramer deutlich. Darum müsse auf allen möglichen Ebenen – der der internationalen Politik, der Zivilgesellschaft und der Kirchen und Glaubensgemeinschaften – alles versucht werden, um zu Verhandlungen zu kommen. 

„Auch wenn derzeit Vielen Verhandlungen kaum möglich erscheinen, so sind sie doch der einzige Weg, das Töten zu beenden“, ist der EKD-Friedensbeauftragte überzeugt und betont: „Dass unsere Gestaltungsmacht Grenzen hat, bedeutet in der Konsequenz nicht, vor der Logik des Krieges kapitulieren zu müssen. Vielmehr eröffnet der Ansatz der Friedenslogik Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten.“ Dieser Einsicht der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) schließe er sich ausdrücklich an, so der Landesbischof.

Bisher seien zwar die Vermittlungsversuche der Kirchen ohne sichtbaren Erfolg geblieben, dennoch setzt der EKD-Friedensbeauftragte unter anderem auf den Ökumenischen Rat der Kirchen. „Die Kirchen können und müssen eine vermittelnde Funktion übernehmen, auch wenn die russisch-orthodoxe Kirche leider eine unheilvolle Rolle spielt. Aber viele Beispiele in der Welt haben immer wieder gezeigt, dass Kirchen und Religionsgemeinschaften eine Vermittlerposition wahrnehmen und zum Frieden beitragen können“, sagt Landesbischof Friedrich Kramer und fordert nachdrücklich: „Es muss alles unternommen werden, damit dieses schreckliche Töten aufhört.“

„Die Ukraine ist Opfer eines brutalen Aggressionskrieges. Dieser Krieg fordert viele unschuldige Opfer auf beiden Seiten. Das schmerzt“, betont der EKD-Friedensbeauftragte und sagt: „Wir dürfen uns nicht an die Kriegsopfer gewöhnen.“ Es sei wichtig, die Frauen, Männer und Kinder, die durch Waffengewalt sterben oder verletzt werden, die vergewaltigten Frauen, die Kinder, die ohne Eltern aufwachsen, die Geflüchteten in den Blick zu nehmen, ihr Leid zu sehen und durch vielfältige humanitäre Hilfe zu mindern, macht der Landesbischof deutlich.

Gleichzeitig mahnt er eine Unterstützung für junge Männer aus Russland, Belarus und der Ukraine an, die vor einem Waffendienst fliehen und Schutz in Deutschland und der Europäischen Union suchen. „Wer aus Gewissensgründen den Kriegsdienst verweigert, der braucht unsere Hilfe. Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht“, macht Landesbischof Friedrich Kramer deutlich. Niemand dürfe gezwungen werden, eine Waffe in die Hand zu nehmen, um andere Menschen zu töten, so der EKD-Friedensbeauftragte. Und das Recht auf Kriegsdienstverweigerung gelte auch in Kriegszeiten. „Darum muss Deutschland, muss die Europäische Union diesen Menschen Schutz und Asyl gewähren“, fordert Friedrich Kramer.

Der EKD-Friedensbeauftragte unterstützt das Engagement von Gemeinden, die am zweiten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine Friedensgebete veranstalten und dazu als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine ihre Glocken läuten lassen.