EKD-Friedensbeauftragter: Alle Chancen für Verhandlungslösungen ergreifen
Auch wenn Verhandlungen über ein Ende des russischen Krieges in der Ukraine für viele derzeit unrealistisch erscheinen, begrüßt der Friedensbeauftragte des Rates der EKD, Landesbischof Friedrich Kramer, die Initiative Chinas als eine wichtige Grundlage für mögliche Verhandlungen. Friedrich Kramer freut sich dabei ausdrücklich darüber, dass der ukrainische Präsident dieses Papier als einen wichtigen ersten Schritt bezeichnet habe. „Die Bundesregierung sollte diese Initiative daher ernsthaft prüfen und sie auch diplomatisch unterstützen, sollten sich hier statt der erwarteten brutalen Frühjahresoffensive Chancen zu einer Waffenruhe und vielleicht zu Friedensverhandlungen auftun“, so der Landesbischof
„Vor einem Jahr begann die russische Regierung einen völkerrechtswidrigen und nicht zu rechtfertigenden Angriffskrieg auf die Ukraine“, so der EKD-Friedensbeauftragte. Der 24. Februar 2022 habe die bisherige Friedensordnung in Europa, aber auch darüber hinaus grundlegend erschüttert. Für ihn ist es wichtig, dass nun alles getan werde, damit dieses Morden aufhöre.
Der EKD-Friedensbeauftragte dankte allen, die in Friedensgebeten nicht nachlassen. „Es ist gut, wenn Christinnen und Christen intensiv für den Frieden beten, ihre Ängste, aber auch ihre Hilflosigkeit vor Gott bringen, für Wege aus Gewalt und Krieg beten und für all die Menschen, die unter den Folgen dieses Krieges in der Ukraine in aller Welt leiden. Möge Gott unsere Füße auf den Weg des Friedens führen“, so Landesbischof Friedrich Kramer.
Dabei erlebe man aber auch das Dilemma zwischen Feindesliebe und der Hilfe für Opfer, räumt der EKD-Friedensbeauftragte ein. Doch er macht deutlich: „Im Gebet geht es auch darum, die eigenen Herzen nicht von Hass vergiften zu lassen.“ Auf der einen Seite stünden der Schutz des Nächsten und die Solidarität mit den Opfern, auf der anderen Seite der Ruf Jesu zu Gewaltlosigkeit und Feindesliebe. „Klar ist, wir kommen nicht schuldlos aus diesen Fragen heraus, weil der Krieg selbst das Böse ist. Die Liebe erscheint angesichts der Gewalt ohnmächtig und ist doch der einzige Weg, aus der Spirale der Gewalt herauszukommen“, so Landesbischof Friedrich Kramer.
Der EKD-Friedensbeauftragte dankte allen Kirchengemeinden, kirchlichen Einrichtungen und Organisationen, die sich um die Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet kümmern und ihnen in ihrer Not helfen. „Es ist unsere Pflicht, leidenden und flüchtenden Menschen der Ukraine beizustehen, sie mit Hilfsgütern und Unterkünften zu unterstützen“, unterstreicht der Landesbischof.
Und er hofft weiter, dass sich bietende Chancen zu Friedensverhandlungen ergriffen werden. „Dabei ist es wichtig, Vorschläge nicht von vorneherein abzulehnen und auszuschließen, sondern ernsthaft und verantwortungsvoll zu prüfen. Denn jeder Tag, den dieser Krieg weiterläuft, kostet Menschenleben“, mahnt der EKD-Friedensbeauftragte.