EAK: Klimafolgen durch Krieg und Militär nicht aus dem Blick verlieren

Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) hat die Bedeutung des Klimaschutzes und der Klimagerechtigkeit nachdrücklich betont, aber auch auf die Klimafolgen durch Krieg und Militär hingewiesen. „Es besteht die große Gefahr, dass die Weltgemeinschaft die Ziele der Weltklimakonferenz von 2015 verfehlt“, mahnte EAK-Geschäftsführer Wolfgang M. Burggraf nach einer EAK-Klausur in Fulda. Die Ergebnisse der jüngsten Weltklimakonferenz in Ägypten seien „ernüchternd“, so Burggraf.

Mit Sorge blickt der evangelische Friedensverband, dem die Friedensbeauftragten der evangelischen Landeskirchen wie auch der Freikirchen angehören, dabei auf die Klimafolgen durch das Militär. „Allein der Krieg in der Ukraine hat nicht nur schlimme humanitäre, sondern auch große ökologische Folgen“, betont Michael Kettelhoit. Der EAK-Referent beschäftigt sich schon seit langem mit den Auswirkungen des Militärs auf den Klimawandel.

„Schon während eines Krieges sind die Folgen für das Klima immens“, mahnt Michael Kettelhoit. Panzer und Flugzeugen würden riesige Mengen an Treibstoff verbrauchen, Öltanks würden in Flammen aufgehen bei Angriffen. Und nach dem Krieg seien große Flächen, die dringend benötigt würden, nicht mehr zu nutzen, erläutert der EAK-Referent. Sei es durch Kriegsschäden, durch Minen oder kontaminierte Böden. „Und die Überreste des Krieges belasten noch Jahrzehnte Menschen und Umwelt“, fügt er hinzu und verweist auf Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg, die nach Kriegsende in der Nord- und Ostsee versenkt wurden und nun drohen, Schäden anzurichten. 

Aber auch der Wiederaufbau nach einem Krieg bleibe nicht ohne Folgen, meint Michael Kettelhoit: „Es gibt Berechnungen, wonach ein Wiederaufbau in Syrien zu 22 Millionen Tonnen an CO2-Emmissionen führen wird.“ Und in Friedenszeiten führten Manöver, oft auch mit der Beteiligung zahlreicher Staaten, zu Umweltschäden. „Doch dieser Aspekt beim Klimawandel wird leider nur wenig in den Blick genommen, auch jetzt bei der jüngsten Weltklimakonferenz in Sharm el-Sheikh spielte dies keine Rolle“, kritisiert der EAK-Referent.

Hier sieht die EAK auch eine Aufgabe der Kirchen, auf diese Problematik stärker aufmerksam zu machen. „In den Gottesdiensten, in Veranstaltungen, in der Gesellschaft könnte hier immer wieder über dieses Thema geredet und darauf aufmerksam gemacht werden“, ist Wolfgang M. Burggraf überzeugt. Er verwies auf die EKD-Synode in Magdeburg, die sich in ihrem Beschluss zu Frieden-Gerechtigkeit-Bewahrung der Schöpfung dazu verpflichtet habe, die kirchlichen Räume weiterhin offen zu halten und zu öffnen, um Debatten und Diskurse über die Zeichen der Zeit und einen menschenfreundlichen Umgang damit zu ermöglichen und in der eigenen Praxis alles zu tun, einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten. „Dieser Verpflichtung müssen wir uns stellen“, so der EAK-Geschäftsführer.