Chemiewaffen gehören geächtet

Auf die nach wie vor bestehenden Gefahren von chemischen Waffen hat die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) hingewiesen. „Trotz internationaler Abkommen spielen in aktuellen Konflikten wie in Syrien oder dem Herrschaftsgebiet der Terrororganisation IS chemische Waffen immer noch eine unheilvolle Rolle“, mahnt der EAK-Bundesvorsitzende Dr. Christoph Münchow (Radebeul) zum „Tag der Erinnerung an die Opfer chemischer Waffen“ am 29. April. Jährlich wird an diesem Tag, der an das Inkrafttreten des Chemiewaffenübereinkommens von 1997 erinnert, der Opfer von Chemiewaffen gedacht.

„Es hat den Anschein, dass die Gefahren von Chemiewaffen vielen Menschen in der Gesellschaft offenbar nicht bewusst sind“, meint Wolfgang Burggraf (Bonn), der EAK-Geschäftsführer. Darum sei es wichtig, dass man sich immer wieder vergegenwärtige, welche abscheulichen Auswirkungen chemische Waffen mit sich bringen würden, unterstreicht Burggraf. Noch heute seien beispielsweise weite Landstriche in Vietnam kontaminiert und die Menschen würden dort noch 40 Jahre nach dem Einsatz chemischer Waffen unter Missbildungen, Krebs oder Herz- und Gefäßerkrankungen leiden.

Gerade Deutschland hätte eine besondere Verantwortung, auf die Gefahren von chemischen Waffen hinzuweisen, ist Christoph Münchow überzeugt. „Vor genau 100 Jahren, im April 1915, war es Deutschland, das im Ersten Weltkrieg bei Zypern als erster Staat Giftgas in einem Krieg eingesetzt hat und damit den Tod von Tausenden von Soldaten verursachte“, erinnert der EAK-Bundesvorsitzende. Schon damals sei dieser Giftgaseinsatz ein Kriegsverbrechen gewesen, und damals sei ein Tabu gebrochen worden, so Münchow. Für ihn ist die Konsequenz eindeutig: „Chemiewaffen gehören geächtet und alle Chemiewaffenbestände, die es heute leider immer noch gibt, müssen schnellstmöglich vernichtet werden.“