„Auf dem Weg zur Kirche der Gerechtigkeit und des Friedens“

„Auf dem Weg zu einer Kirche der Gerechtigkeit und des Friedens“, so lautete das Schwerpunktthema der Tagung der Synode der EKD im November 2019 in Dresden. Dabei wurden von den Synodalen eine Kundgebung zum Thema Frieden verabschiedet, die ein breites Echo fand.

In der Kundgebung betont die EKD-Synode, dass eine Klimagerechtigkeit eine unabdingbare Voraussetzung für den Frieden in der Welt ist. „Wir müssen dringend sorgsamer mit unseren natürlichen Ressourcen umgehen“, erläutert Irmgard Schwaetzer, die Präses der EKD-Synode. „Das ist eine Frage der internationalen Gerechtigkeit. Dieser Aspekt gerät in der aktuellen Diskussion oft in den Hintergrund, er ist aber von zentraler Bedeutung. Denn von den Folgen des Klimawandels sind die Ärmsten der Armen im globalen Süden besonders betroffen. Der Klimawandel verschärft bestehende Konflikte und ist eine nicht zu unterschätzende Fluchtursache. Frieden kann es ohne nachhaltige Entwicklung nicht geben.“

Die Kundgebung geht auch auf den innergesellschaftlichen Frieden ausführlich ein. Lohndumping und die Verlagerung von Arbeitsplätzen, Altersarmut und steigende Mieten weckten zunehmend Ängste. Die Kirche habe die Aufgabe, sich mit diesen Problemen auseinanderzusetzen, um damit auch verkürzenden populistischen Argumentationen, Extremismus und Gewaltbereitschaft vorzubeugen. „Dafür müssen Räume für konstruktive Lösungen eröffnet werden“, heißt es in dem Text. „Zunehmend belasten auch Antisemitismus und Islamfeindlichkeit sowie Rechtspopulismus und Rechtsextremismus das gesellschaftliche Klima. Dem muss entgegnet werden: Rassismus und Ausgrenzung widersprechen dem christlichen Gebot der Nächstenliebe und der Würde des Menschen. Verbale und physische Verrohung und Gewalt dürfen keine Mittel der politischen, weltanschaulichen und religiösen Auseinandersetzung sein.“

In ihrer Kundgebung geht die EKD-Synode auch auf die aktuellen Herausforderungen durch die Autonomisierung von Waffen und durch Cyber-Angriffe ein. Sie spricht sich dafür aus, bei der Cyber-Abwehr vor allem zivile Strukturen und defensive Maßnahmen zu stärken. Zur Vermeidung beziehungsweise Regelung von Konflikten im Cyberraum sei es notwendig, auf Grundlage ethischer Kriterien ein völkerrechtlich verbindliches Cyberrecht zu entwickeln und einzuführen.

Mit Blick auf Atomwaffen hält der Kundgebungstext fest, es habe sich gezeigt, dass der Atomwaffenbesitz nicht vor Angriffen mit konventionellen Waffen schütze. Dabei nimmt die Synode auch Bezug auf die in Büchel gelagerten US-Atomwaffen. „Dass auch vom deutschen Boden (Büchel) atomare Bedrohung ausgeht, kann uns nicht ruhig lassen. Die Tatsache, dass es noch immer ca. 16.000 Atomsprengköpfe auf der Welt gibt und in den vergangenen Jahren keine Abrüstung im Rahmen des Nichtverbreitungsvertrages gelungen ist, zeigt, dass der Atomwaffenverbotsvertrag überfällig ist.“ Abschließend heißt es zu diesem Punkt: „Vertrauen ist die Grundlage jeder Friedenspolitik und der Schlüssel zu nuklearer Abrüstung.“

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