AGDF setzt auf breite zivilgesellschaftliche Bündnisse

Angesichts der politischen Entwicklung in Deutschland und den USA mit dem Bruch der Ampel-Koalition und dem Wahlsieg von Donald Trump, den zahlreichen Konflikten und Kriegen in der Welt und der sich verschärfenden Klimakrise hält es Jan Gildemeister, der Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), für wichtig, dass die zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen, die sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Mitschöpfung, für Menschenrechte und Demokratie einsetzen, enger und sichtbarer zusammenarbeiten.

Nahezu weltweit in der Defensive, teilweise offen unterdrückt und ohne die Perspektive, dass sich die Lage bald verbessert, müssten zivilgesellschaftliche Initiativen widerständig bleiben, Ausdauer zeigen und weiter so gut es geht schützend vor und an der Seite der Schwachen, Diskriminierten stehen, unterstreicht Jan Gildemeister im aktuellen Mitgliederrundbrief der AGDF. „Damit Mut und Hoffnung nicht verloren gehen und wir von der Politik ernst genommen werden, braucht es sichtbare Solidarität untereinander und mit den Schwachen, Ausgegrenzten, in Deutschland und grenzüberschreitend“, macht der AGDF-Geschäftsführer deutlich.

Dabei hält er es aktuell allerdings nicht für ratsam, für solche Anliegen auf die Straße zu mobilisieren und dabei gewollt oder ungewollt Bündnisse mit BSW und AfD einzugehen. „Vielmehr müssen Bündnisse mit denjenigen gesucht werden, die militärische Gewalt weiterhin sehr skeptisch sehen, sich für Geflüchtete und Diskriminierte, Demokratie und das Asylrecht, Artenschutz und Maßnahmen gegen die Klimakrise einsetzen. Und sie gibt es trotz aller Verunsicherung und Verzweiflung, manche erwachen erst aus ihrer Lethargie oder Schockstarre“, ist Jan Gildemeister überzeugt und verweist auf die Demonstrationen zum Jahreswechsel und die Gründung von Bündnissen gegen Rechtsradikale und für Demokratie vor den Landtagswahlen in den drei ostdeutschen Bundesländern im Herbst.

Hoffnung setzt der AGDF-Geschäftsführer allerdings auch auf die evangelische Kirche. Positive Zeichen seien hier die Beschlüsse der jüngsten EKD-Synode in Würzburg zu Flucht, Migration und Asyl, aber auch zur Stärkung von Anti-Diskriminierung, Gewaltprävention und Diversitätsorientierung sowie für einen Rechtsanspruch auf einen geförderten Freiwilligendienst. Hoffnungszeichen sind laut Gildemeister auch die sehr große Zahl an Materialbestellungen für die Ökumenische FriedensDekade 2024. „Vielleicht gelingt es ja, einen bundesweiten Teppich an Kirchengemeinden abzubilden, die sich für den Frieden engagieren, verbunden mit Initiativen von Gewerkschafter*innen, Umweltaktivist*innen, Flüchtlingsinitiativen und anderen Organisationen“, hofft Jan Gildemeister und betont: „Dies auf den Weg zu bringen ist möglicherweise erfolgversprechender, als auf eine fortschrittliche Koalition nach der Bundestagswahl am 23. Februar zu setzen.“

Der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden mit Sitz in Bonn gehören aktuell 31 Mitgliedsverbände an, die sich in den unterschiedlichen Feldern konkret für den Frieden in der Welt, unter anderem in Friedensbildung, Ziviler Konfliktbearbeitung und Krisenprävention, Friedens-, Versöhnungs- und Menschenrechtsarbeit sowie grenzüberschreitenden Fach- und Friedensdiensten engagieren. Die AGDF als Dach- und Fachverband der Friedensarbeit bündelt diese Zielsetzungen und Erfahrungen und bringt sie in den politischen Diskurs ein.