AGDF: Russischer Überfall sorgt für „Trauer, Mitgefühl, Wut und Ohnmacht“

Der russische Überfall auf die Ukraine sorge für Gefühle von Trauer, Mitgefühl, Wut und Ohnmacht. Dies betonte Jan Gildemeister, der Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) in einem Rundbrief an die AGDF-Mitglieder.

„Es ist Krieg in Europa! Und zwar anders als auf dem Balkan oder schwelend in der Ostukraine ist es eine Atommacht, die in einen Nachbarstaat einmarschiert, dessen Souveränität grundsätzlich in Abrede stellt, das Völkerrecht bricht und internationale Institutionen wie Vereinten Nationen oder die OSZE weiter schwächt“, sagt Gildemeister.

Der Autokrat Putin spiele die nationalistische Karte, um imperialistische Ziele zu verfolgen und eine junge Demokratie, die „ansteckend für sein Reich“ sein könnte, zu zerstören und seine Macht abzusichern. „Er fordert damit die NATO heraus, die seit 1990 entgegen den getätigten Zusagen sich immer weiter nach Osten ausgeweitet und wesentlich zur Aufrüstungsspirale beigetragen hat. Zusammen mit der Machtpolitik Chinas und der atomaren Aufrüstung ergibt dies eine brandgefährliche Mischung. Auf der Stecke bleibt vor allem die Zivilgesellschaft. Primär in der Ukraine, aber letztlich in allen betroffenen Ländern“, macht der AGDF-Geschäftsführer deutlich.

Und auf der Stecke blieben auch Bemühungen, eine friedenslogische Politik zu realisieren, die auf gemeinsame Sicherheit, Abrüstung, vertrauensbildende Maßnahmen, Verhandlungen und die Bekämpfung der Ursachen von Krisen und Konflikten setze, befürchtet Gildemeister. Es würden wertvolle Ressourcen gebunden, die dringend für mehr Klimagerechtigkeit gebraucht würden.

„Dies alles ist auch ein bitterer Rückschritt für Friedensbewegte“, bedauert der AGDF-Geschäftsführer. Der Ruf nach Waffenlieferungen an die Ukraine erscheine naheliegend, Aufrüstung dringend erforderlich, zivile Konflikttransformation utopisch. „Wir werden einen noch längeren Atem brauchen, um das, was uns wichtig ist und richtig erscheint, vermitteln zu können“, glaubt er. Und es werde noch schwieriger, eine „egoistische Sicherheitspolitik“ Deutschlands oder der EU zu verhindern, fügt Gildemeister hinzu.

Angesichts der dadurch entstehenden Gefühle von Trauer, Wut und Ohnmacht sei es nun wichtig, diesen durch Friedensaktionen und -gebete einen Raum zu geben. „Darum ruft die AGDF auch mit auf zur großen Kundgebung am 27. Februar in Berlin“, unterstreicht Jan Gildemeister. Und danach gehe es um eine Analyse der veränderten Situation und den notwendigen Schlussfolgerungen, fügt er hinzu.