Zehntausende Menschen fliehen vor neuen Kämpfen im Ost-Kongo

Genf (epd). Zehntausende Menschen sind nach neuen Kämpfen im Osten des Kongo auf der Flucht. Seit November lieferten sich mehrere Rebellengruppen in der Provinz Nord-Kivu heftige Gefechte, sagte ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Freitag in Genf. Mehr als 21.000 Menschen seien allein Anfang Januar aus dem Dorf Miriki geflohen, nachdem Kämpfer der extremistischen Hutu-Miliz FDLR 14 Bewohner bei einem nächtlichen Überfall getötet hätten. Bei Kämpfen zwischen der FDLR und lokalen Mai-Mai-Milizen sollen bis zu 82.000 Menschen aus Nord-Kivu vertrieben worden sein.

Die UN warnten, die jüngste Fluchtwelle verschärfe das ohnehin schon große Leid der Bevölkerung. Demnach ist jeder elfte Kongolese nach jahrzehntelangen Konflikten auf humanitäre Hilfe angewiesen. Alleine im Osten Kongos sind mindestens 1,5 Millionen Menschen auf der Flucht, 600.000 davon in der Provinz Nord-Kivu. Dort tragen außer der FDLR und den Mai-Mai auch die "Vereinten Demokratischen Kräfte" (ADF) zu neuen Vertreibungen bei. Die ugandische Rebellengruppe gilt wie die anderen Gruppen auch als äußerst brutal.

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, traf am Freitag zu seinem ersten offiziellen Afrikabesuch in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ein. Dort nimmt er am Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) teil, bei dem bis zum Sonntag zahlreiche Staats- und Regierungschefs erwartet werden. Zu den wichtigen Themen gehört die Krise in Burundi und eine mögliche Neubesetzung an der Spitze der Organisation.

Der AU-Vorsitzenden Nkosazana Dlamini Zuma werden politische Ambitionen in ihrer Heimat Südafrika nachgesagt. Die AU läutet außerdem ein afrikanisches Jahr der Menschenrechte ein, bei dem die Rechte von Frauen besonders hervorgehoben werden sollen.