Württembergische Kirche will "Aktion Aufschrei" beitreten

Stuttgart (epd). Die Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg hat überraschend beschlossen, dem Bündnis "Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel" beizutreten. Am Abschlusstag der Herbsttagung stimmten am Donnerstag in Stuttgart 44 Synodale für den Beitritt, 15 dagegen, 18 enthielten sich. Damit überstimmte das Kirchenparlament den vorbereitenden Ausschuss, der von einem Beitritt abgeraten hatte. 

Redner verschiedener Gesprächskreise hoben hervor, dass sich die Kirche gegen Rüstungsexporte positionieren müsse. Außerdem seien schon mehrere evangelische Landeskirchen und katholische Diözesanräte im Bündnis vertreten, etwa die Evangelische Landeskirche in Baden. Friedensethische Fragen müssten nach außen wie auch in der Kirche intensiver verfolgt werden. 

Die Vorsitzende des Ausschusses für Kirche, Gesellschaft und Öffentlichkeit, Franziska Stocker-Schwarz, wies darauf hin, dass der Beitritt der württembergischen Landeskirche zu Kampagnen bislang nicht "Brauch und Sitte" gewesen sei. Die Kirche habe sich auch anderen Kampagnen nicht angeschlossen, deren Ziele sie befürworte. Für Frieden und gegen Waffenexporte lasse sich auf anderen Wegen viel erreichen, beispielsweise durch das Gespräch mit Bundestagsabgeordneten. 

Erklärt ist der Beitritt durch den Synodenbeschluss allerdings noch nicht. Zunächst prüft der Oberkirchenrat, ob es gegen eine Mitgliedschaft der Landeskirche bei der "Aktion Aufschrei" Bedenken gibt. Das Bündnis fordert ein Exportverbot von Rüstungsgütern an menschenrechtsverletzende oder kriegsführende Staaten, ein Exportverbot für Kleinwaffen und Munition sowie die Umstellung der Rüstungsindustrie auf nachhaltige zivile Produkte.