Weltfriedenstreffen mit Prominenz aus Politik und Religion

Osnabrück/Münster (epd). Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Repräsentanten von Kirchen und Religionen aus aller Welt werden sich vom 10. bis 12. September in Münster und Osnabrück zu einem internationalen Friedenstreffen versammeln. Dort wollen sie auf Einladung der katholischen Gemeinschaft von Sant Egidio gemeinsam in Diskussionen und im Gebet für den Frieden in der Welt eintreten, kündigte Cesare Zucconi, Generalsekretär der Gemeinschaft, am Donnerstag in Osnabrück an. An der Eröffnung des Treffens in Münster wird den Angaben zufolge auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teilnehmen.

Zudem werden der Präsident des Europaparlaments, Antonio Tajani, der Präsident des afrikanischen Staates Niger, Mahamadou Issoufou, und einer der wichtigsten Vertreter der islamischen Sunniten, der ägyptische Groß-Imam Ahmad Mohammad al-Tayyeb, erwartet. Insgesamt rechnen die Veranstalter mit mehreren Tausend Teilnehmern an allen drei Tagen. 

In einer zersplitterten Welt voller Krieg, Terror und religiöser Fundamentalismen sei der Dialog zwischen Religionen und Kulturen "der einzige Weg zum Frieden", betonte Zucconi. In den beiden benachbarten Städten Münster und Osnabrück wurde 1648 der Westfälische Frieden geschlossen, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. 

Der Bischof von Münster, Felix Genn, betonte, ein solches Treffen sei selten notwendiger und wichtiger gewesen: "Nie war meine Sorge um den Weltfrieden so groß wie heute." Krieg sei immer eine "Bankrott-Erklärung", sagte er. Deshalb müssten Christen gemeinsam ihre Stimme dagegen erheben. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode rief dazu auf, "den Netzwerken des Hasses ein großes Netzwerk des Friedens, der Liebe und des Dialogs entgegenzusetzen". Er erwarte von der Begegnung keine sofortige Veränderung der Weltfriedenslage. "Aber wir müssen immer wieder zeigen, dass Religionen Frieden stiften und nicht Krieg."

Nach der offiziellen Eröffnungszeremonie am 10. September in Münster werden dort an den folgenden beiden Tagen Diskussionsforen etwa zu Themen wie Umwelt, Migration, Terrorismus und Menschenhandel angeboten. Die Abschlusszeremonie mit Gebeten der Religionen und Gemeinschaften soll am Abend des 12. September in Osnabrück stattfinden. Dort sollen Kinder eine gemeinsame Friedensbotschaft an Vertreter der Politik überreichen.

Die Bewegung Sant Egidio entstand 1968 in Rom auf Initiative des Universitätsprofessors und Historikers Andrea Riccardi. Sie widmet sich nach eigenen Angaben der karitativen Arbeit, der Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten und dem Dialog der Religionen. Sie ist heute in mehr als 70 Ländern präsent und veranstaltet jährliche Weltfriedenstreffen. In diesem Jahr ist die Zusammenkunft zum dritten Mal in Deutschland. 2003 war sie in Aachen und 2011 in München.