Wehrbeauftragter fordert mehr Menschenführung in der Bundeswehr

Osnabrück (epd). Als Reaktion auf die neuen Rechtsextremismus-Ermittlungen hat der Wehrbeauftragte des Bundes, Hans-Peter Bartels, mehr Zeit für Erziehung und Dienstaufsicht in der Bundeswehr gefordert. "Wir brauchen in bestimmten Truppenteilen, gerade bei den Kampftruppen, mehr Zeit für Menschenführung", sagte Bartels der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). Die Vorgesetzten müssten in diesen Bereichen von bürokratischen Arbeiten - wie etwa den permanenten Meldungen über Ausrüstung und Personal - entlastet werden. 

Der SPD-Politiker forderte: "Die Vorgesetzten brauchen mehr Zeit für das Wesentliche. Dann können sie die Soldaten auch besser historisch und politisch bilden und gegen falsche Nazi-Vorbilder immunisieren. So ist Innere Führung gemeint." Besonderes Augenmerk erforderten Truppenteile, die sich auf extreme Bedingungen im Einsatz vorbereiten und wo es "um Härte und Kampf" gehe. 

Die Staatsanwaltschaft Tübingen hatte Ermittlungen wegen angeblicher rechtsextremistischer Handlungen beim Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr eingeleitet. Medienberichten zufolge sollen Mitglieder der Eliteeinheit bei einer Party zum Abschied eines Kompaniechefs im April den Hitlergruß gezeigt sowie Rechtsrock gespielt haben.