Verhandlungen über Verbot von Atomwaffen haben begonnen

Genf (epd). Gegen den Widerstand der Atomwaffenstaaten haben bei den Vereinten Nationen die Verhandlungen über ein Verbot von Nuklearwaffen begonnen. Ein internationaler Vertrag soll Entwicklung, Herstellung, Lagerung, Weitergabe, Tests und den Einsatz von nuklearen Sprengköpfen ächten, hieß es am Montag bei den UN in New York. Letztlich sollen alle nuklearen Waffen vernichtet werden.

Die Gespräche, die in zwei Runden stattfinden werden, könnten im Juli beendet sein. Treibende Kräfte für die Ächtung waren die Regierungen Österreichs, Irlands, Brasiliens, Mexikos, Nigerias und Südafrikas. Ein Verbot der Massenvernichtungswaffen sei dringend geboten, da ein Einsatz jegliches Leben auf der Erde auslöschen könnte. Schon ein menschlicher Fehler oder ein Unfall könnten eine verhängnisvolle Kettenreaktion auslösen, hieß es zur Begründung des Verbots.

Die Befürworter hoffen zudem, dass ein Bann politischen Druck auf die Nuklearwaffenstaaten ausübt, der sie schließlich zu einem Verzicht bewegen könnte. Sie betonen zudem, dass ein Abkommen eine große Lücke im Völkerrecht schließt. Bislang existiert kein universelles Verbot von Atomwaffen.

Die fünf offiziellen Atomwaffenmächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien lehnen ein Abkommen ab und bleiben den Gesprächen fern. Auch Deutschland und die meisten anderen Nichtatomwaffenstaaten des westlichen Verteidigungsbündnisses Nato nehmen nicht an den Verhandlungen teil. Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) sprach dennoch von einem historischen Schritt auf dem Weg zu einer friedlichen Welt.

Nach Angaben von ICAN verfügen die insgesamt neun Atomwaffenstaaten über 15.000 Sprengköpfe. Amerikaner und Russen besitzen mehr als 90 Prozent der Waffen. Die restlichen Sprengköpfe verteilen sich auf die Streitkräfte von China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Israel, Pakistan und Nordkorea. 

Die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sind laut dem internationalen Sperrvertrag von 1970 offiziell befugt, Atomwaffen zu besitzen. Indien, Israel, Pakistan und Nordkorea gehören dem Sperrvertrag nicht an. Laut Diplomaten lehnen Indien, Israel, Pakistan und Nordkorea einen Vertrag über das Verbot der Atomwaffen ab.