Vatikan: Bischöfen fehlte im Ersten Weltkrieg Friedenswille

Rom (epd). Der Vatikan hat die mangelnde Unterstützung von Friedensbemühungen im Ersten Weltkrieg durch die katholischen Bischöfe in Europa beklagt.
Auch die Episkopate seien "größtenteils vom nationalistischen Fieber ergriffen" gewesen, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin Vatikanangaben vom Freitag zufolge.

Bei einer Konferenz über das Ende des Ersten Weltkriegs wies er demnach im norditalienischen Aquileia darauf hin, dass viele französische, deutsche und österreichische Bischöfe den Friedensappell von Papst Benedikt XV. vom 1. August 1917 nicht in ihren Bistumsblättern veröffentlichten. Diese Entscheidung hätten sie mit Argument begründet, der Papstappell habe sich an die Regierungen, nicht jedoch an die Gläubigen gerichtet.

Benedikt XV. (1854-1922) hatte den Konflikt in seinem Appell angesichts der hohen Opferzahlen auch unter der Zivilbevölkerung als "nutzlose Schlächterei" angeprangert. Obwohl es sich nicht um einen schlichten Aufruf zur Eintracht, sondern um konkrete Vorschläge gehandelt habe, die denjenigen von US-Präsident Woodrow Wilson von 1918 ähnelten, verweigerte ein Großteil der katholischen Bischöfe Europas laut Parolin dem Kirchenoberhaupt die Unterstützung.