Unicef und Bundesregierung: Kinder vor Einsatz als Soldaten schützen

Köln/Berlin (epd). „Kinder dürfen niemals zu Soldatinnen und Soldaten gemacht werden“, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, am Freitag in Köln. Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) warnte vor den Auswirkungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie auf die Kinder. Schulschließungen in Krisenländern hätten dramatische Folgen. „Viele Kinder kehren nicht in die Schulen zurück, weil sie als Kindersoldaten missbraucht werden.“

Weltweit werden laut dem Entwicklungsministerium etwa 250.000 Mädchen und Jungen von Armeen und bewaffneten Gruppen als Kindersoldatinnen und -soldaten zu Gewalttaten gezwungen und oft auch sexuell missbraucht. Am 12. Februar 2002 trat das „Fakultativprotokoll zu dem Übereinkommen über die Rechte des Kindes, betreffend die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten“ in Kraft. Bislang haben 172 Staaten diese völkerrechtliche Vereinbarung ratifiziert, darunter Deutschland im Jahr 2004. Sie schreibt vor, dass Mädchen und Jungen unter 18 Jahren weder gegen ihren Willen rekrutiert werden noch an Kampfeinsätzen teilnehmen dürfen.

Unicef zufolge kann die genaue Zahl von Minderjährigen, die in Konflikten eingesetzt werden, nicht genau erhoben werden, da die Rekrutierungen verheimlicht würden und oft in schwer zugänglichen Gebieten erfolgten. Über den Monitoring-Mechanismus der Vereinten Nationen seien 2020 mehr als 8.500 Fälle von Rekrutierung oder Einsatz von Kindersoldaten bekannt, die meisten von ihnen in Ländern wie Somalia, Syrien, Myanmar, Afghanistan, Jemen oder Kolumbien, hieß es weiter. Die Kinder müssten kämpfen, Botengänge erledigen, Wache schieben, kochen und weitere Hilfsarbeiten leisten. Besonders Mädchen werden auch als Sexsklavinnen missbraucht.

Unicef Deutschland forderte die Ausweitung von Rehabilitationsprogramme für gerettete Mädchen und Jungen und die Bestrafung der Verantwortlichen für den Missbrauch der Kinder. Laut dem aktuellen UN-Bericht konnten im Jahr 2020 durch Vermittlung der Vereinten Nationen mehr als 12.600 Kinder aus bewaffneten Gruppen befreit werden. Seit der Jahrtausendwende kamen damit mindestens 170.000 Kindersoldaten frei.

Der „Red Hand Day“ wurde erstmals am 12. Februar 2002 in Genf zur Feier des Inkrafttretens des sogenannten „Kindersoldaten-Zusatzprotokolls“ der UN-Kinderrechtskonvention begangen. Das Symbol einer roten Hand soll auf die Ausbeutung von Kindern als Soldaten und Soldatinnen aufmerksam machen.