Unicef: Krieg in Syrien hat nichts an Brutalität verloren

Oldenburg (epd). Der Vorsitzende von Unicef Deutschland, Jürgen Heraeus, sieht die Menschen in Syrien in einer weiter dramatischen Lage. "Der Bürgerkrieg hat sich 2017 geografisch verlagert. Er hat aber insgesamt nichts an Intensität und Brutalität verloren", sagte er der "Nordwestzeitung" in Oldenburg (Samstag). "Weiterhin sterben jeden Tag durchschnittlich zwei Kinder durch Bomben, Granaten oder Minen. Hunderttausende leben in belagerten Ortschaften, wo sie kaum Hilfe bekommen."

Vielerorts sei die Infrastruktur verwüstet, sagte Heraeus. "Die meisten Familien sind erschöpft, ausgelaugt und verarmt." Viele versuchten in ihre zerstörten Häuser zurückzukehren oder überlebten in notdürftigen Unterkünften. "Man muss sich klarmachen: Dies ist für viele Kinder der siebte Kriegswinter."

Dabei sei die Situation sehr unterschiedlich, erläuterte er. In Städten wie Homs oder Aleppo sei es sicherer als vor einem Jahr. Das Leid der Zivilbevölkerung in Ost-Goutha nahe Damaskus dagegen sei furchtbar. Während laut UN in einigen Gebieten 700.000 Menschen in ihre Heimatorte zurückgekehrt seien, hätten binnen neun Monaten zugleich 1,8 Millionen Syrer das erste Mal oder erneut innerhalb ihres Landes fliehen müssen.