Unicef fordert Freilassung aller Kindersoldaten im Jemen

Genf (epd). Zu Beginn des vierten Jahres des Jemen-Konflikts haben die UN erneut die sofortige Freilassung aller Kindersoldaten verlangt. Seit März 2015 hätten Konfliktparteien mindestens 2.419 Minderjährige rekrutiert, teilte das Kinderhilfswerk Unicef am Dienstag in Genf mit. Ferner kündigten die UN an, Generalsekretär António Guterres wolle auf einer Jemenkonferenz am Dienstag in Genf für mehr Hilfsgelder für das arabische Land werben. Nach UN-Angaben werden in diesem Jahr rund 2,4 Milliarden Euro benötigt, um das Überleben von Millionen Menschen zu sichern. Bislang kamen davon jedoch nur rund fünf Prozent zusammen.

Unicef machte keine Angaben darüber, welche Konfliktparteien Kinder zum Dienst an der Waffe zwingen. In der Vergangenheit machten UN-Vertreter und Amnesty International jedoch vor allem Huthi-Rebellen dafür verantwortlich. Viele Kinder würden direkt an die Frontlinie geschickt und erlitten dort Verletzungen oder würden getötet. Andere würden an Checkpoints eingesetzt.

Die Bevölkerung im Jemen ist unfassbarem Leid ausgesetzt. Sie wird durch die Gewalt bedroht, leidet unter massivem Lebensmittelmangel, und immer wieder breiten sich Epidemien aus. Unicef geht von 400.000 Kindern mit lebensgefährlicher Mangelernährung aus. Und die in wenigen Wochen einsetzende Regenzeit macht eine Rückkehr der Cholera wahrscheinlich. Die Helfer haben kaum Zugang zu den Menschen.

Etwa zwei Millionen Kinder können den UN zufolge nicht die Schule besuchen. Mehr als 2.500 Schulgebäude werden nicht mehr als Bildungseinrichtung genutzt. Zwei Drittel von ihnen seien beschädigt oder zerstört. Das andere Drittel sei geschlossen, werde als Waffendepot benutzt oder diene als Unterkunft für Flüchtlinge.

Im Jemen bekämpfen sich seit 2015 Huthi-Rebellen und die sunnitisch geprägte Regierung, die von einer Koalition unter saudi-arabischer Führung und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt wird. Der schiitische Iran unterstützt die Rebellen. Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht. Tausende Menschen wurden bislang getötet.