Uni-Institut: Ein Krieg weniger in der Welt

Hamburg (epd). Weltweit wurden in diesem Jahr 27 Kriege und bewaffnete Konflikte gezählt. Gegenüber dem Vorjahr sei das ein kriegerischer Konflikt weniger gewesen, teilte die Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (Akuf) der Universität Hamburg am Montag mit. Im Sudan seien die Kämpfe in den Regionen Südkordofan und Blauer Nil zu Ende gegangen. Die israelisch-palästinensischen Auseinandersetzungen, die sich 2018 noch zu einem bewaffneten Konflikt zugespitzt hatten, seien 2019 abgeschwächt fortgeführt worden. Allerdings begann ein neuer bewaffneter Konflikt in Mosambik, wo die Auseinandersetzungen mit einer islamistischen Gruppierung eskalierten.

Die von Kämpfen am stärksten betroffene Weltregion war 2019 Afrika mit zehn Kriegen und bewaffneten Konflikten. So wurde unter anderem in Kamerun, im Ost-Kongo, in Nigeria (Boko Haram), Somalia und in der Zentralafrikanischen Republik gekämpft. Es folgten der Vordere und Mittlere Orient mit acht und Asien mit sieben kriegerischen Konflikten. In Lateinamerika (Kolumbien) und in Europa (Ostukraine) war jeweils ein Krieg zu verzeichnen. 

Die größte mediale und politische Aufmerksamkeit erhielt 2019 erneut Syrien. Neben den andauernden Kämpfen zwischen Regierung und Rebellen in der Region Idlib stand auch die Ausweitung des türkisch-kurdischen Konflikts auf syrischem Gebiet im Fokus. Eine geografische Ausweitung erfuhr der Krieg in Mali, da mittlerweile auch das Nachbarland Burkina Faso von Angriffen der islamistischen Rebellen betroffen ist. 

Die Akuf führt die jährliche Erhebung seit 1986 durch. Krieg definiert sie als einen gewaltsamen Massenkonflikt, an dem zwei oder mehr bewaffnete Streitkräfte beteiligt sind. Dabei muss es sich zumindest bei einer Seite um reguläre Streitkräfte der Regierung handeln. Zudem muss auf beiden Seiten ein Mindestmaß an zentralgelenkter Organisation des Kampfes gegeben sein. Gelegentliche oder spontane Zusammenstöße gelten damit nicht als Kriege. Bewaffnete Konflikte sind gewaltsame Auseinandersetzungen, bei denen die Kriterien für einen Krieg nicht in vollem Umfang erfüllt sind.