UN-Welternährungs-programm: Die Menschen in Gaza verhungern

Berlin, Rom (epd). Im Gaza-Streifen sind laut den Vereinten Nationen mehr als eine Million Menschen von einer schweren Hungersnot bedroht. In dem Gebiet hätten 1,1 Millionen Menschen ihre Nahrungsmittelvorräte aufgebraucht und seien nun von katastrophalem Hunger betroffen, erklärte das UN-Welternährungsprogramm (WFP) am Montag in Rom. „Die Menschen in Gaza verhungern“, sagte WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain. Es bleibe nur noch ein „sehr kleines Zeitfenster“, um eine Hungersnot abzuwenden.

Das Welternährungsprogramm bezog sich auf einen Bericht zum Hunger im Gaza-Streifen. Demnach fallen 1,1 Millionen Menschen - etwa die Hälfte der Bevölkerung - unter die höchste Stufe der Ernährungsunsicherheit in dem International anerkannten Klassifikationssystem IPC. Dabei drohen extreme Unterernährung bis zum Hungertod.

Im Norden des Gaza-Streifens werde bis Mai mit einer Hungersnot gerechnet, warnte das WFP. Dort seien 300.000 Menschen von den Kämpfen eingeschlossen. In den südlichen Regierungsbezirken drohe eine Hungersnot bis Juli 2024.

Das UN-Hilfswerk rief Israel auf, mehr Hilfe für die Menschen im Gaza-Streifen zuzulassen. Das WFP und humanitäre Partner seien darauf angewiesen, dass mehr Zugänge in den Gaza-Streifen geöffnet und einen direkter Grenzübergang in den Norden ermöglicht werde.

Das Klassifikationssystem IPC („Integrated Food Security Phase Classification“) wird von den UN und internationalen Hilfswerken herangezogen, um Hungerkrisen einzuordnen und die Hilfe zu planen. Laut dem Welternährungsprogramm fielen noch nie zuvor so viele Menschen unter die höchste Stufe (IPC5) wie nun im Gaza-Streifen.