UN warnen vor Gefahren von Landminen in der Ukraine

Allein in der ukrainischen Region Cherson muss laut den UN eine halbe Million Hektar Agrar-Nutzfläche von Minen geräumt werden. Dafür brauche das Land internationale Unterstützung.

Genf, Kiew (epd). Die Vereinten Nationen haben vor den Gefahren von Landminen in der Ukraine gewarnt. Allein in der südlichen Region Cherson müssten etwa eine halbe Million Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche entmint werden, sagte der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Donnerstag in Kiew. Ohne Minenräumung könnten die Ukrainer ihre Wirtschaft nicht wieder in Gang bringen. Sie bräuchten internationale Hilfe bei der Minenräumung. Russlands Truppen hatten nach ihrem Rückzug aus ukrainischen Territorien verminte Gebiete zurückgelassen.

Griffiths beendete einen viertägigen Besuch in der Ukraine, die Ende Februar von Russland angegriffen wurde. Unterdessen warnte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, vor einer Fortsetzung der russischen Raketenangriffe auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine. Weitere Attacken der russischen Invasoren würden die humanitäre Krise für die Bevölkerung verschärfen und neue Vertreibungen auslösen, sagte Türk vor dem UN-Menschenrechtsrat.

Mehr als zehn Millionen Menschen litten bereits unter Stromausfällen, Millionen seien von der Versorgung mit Wasser und Fernwärme abgeschnitten. Alle Parteien des Krieges müssten das humanitäre Völkerrecht achten.

Mutmaßliche Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte müssten unverzüglich untersucht und die Täter im Rahmen eines fairen und unabhängigen Verfahrens vor Gericht gestellt werden, sagte Türk. Angriffe auf Zivilisten und zivile Objekte sind laut dem Völkerrecht verboten und stellen Kriegsverbrechen dar.

Laut Türk sind mehr als 18 Millionen Menschen in der Ukraine auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mehr als 7,8 Millionen seien aus dem Land geflüchtet, 6,5 Millionen irrten als Binnenvertriebene umher. Schätzungsweise 1,5 Millionen Kinder litten unter Depressionen, Angstzuständen, posttraumatischen Belastungsstörungen und anderen psychischen Krankheiten.

Insgesamt sind laut dem Kommissariat seit Beginn des russischen Angriffskrieges mindestens 6.755 Zivilisten getötet und 10.607 weitere verletzt worden. Die Dunkelziffer dürfte jedoch viel höher liegen.