UN: Mindestens 75 Kinder seit Militärputsch in Myanmar getötet

Genf (epd). Knapp sechs Monate nach dem Militärputsch in Myanmar warnen die Vereinten Nationen vor verheerenden Folgen für Kinder und Jugendliche. Mindestens 75 Kinder seien getötet und mehr als 1.000 verhaftet worden, erklärte die Vorsitzende des UN-Kinderrechtekomitees, Mikiko Otani, am Freitag in Genf. Unzähligen weiteren verweigere die Militärjunta medizinische Versorgung und Bildung. Hinzu komme der mangelnde Zugang zu Trinkwasser und Nahrungsmitteln, insbesondere in den ländlichen Regionen.

Zu den Opfern gehörten demnach unter anderem ein sechs- und ein fünfjähriges Mädchen. Kinder seien täglich Gewalt, Erschießungen und willkürlichen Festnahmen ausgesetzt. „Es werden Waffen auf sie gerichtet“, sagte Otani. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef werden etwa einer Millionen Kinder wichtige Impfungen vorenthalten. Mehr als 40.000 akut unterernährte Kinder würden zudem nicht mehr entsprechend versorgt. Otani warnte vor den langfristigen gesundheitlichen, psychischen und emotionalen Folgen der Gewalt. Wenn die Krise anhalte, bestehe die Gefahr, dass den Kindern eine gesunde und gute Zukunft geraubt werde, sagte sie.

Laut der Hilfsorganisation für politische Gefangene AAPP wurden seit dem Putsch vom 1. Februar mindesten 912 Menschen bei Protesten getötet. Fast 6.770 Personen wurden demnach festgenommen, die meisten sitzen immer noch hinter Gittern. Dem Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen liegen nach eigenen Angaben glaubwürdige Berichte darüber vor, dass das Militärregime Krankenhäuser, Schulen und religiöse Einrichtungen besetzt hält und anschließend verwüstet.