UN: Mehr als 100.000 neue Vertriebene in Zentralafrika

Bangui/Genf (epd). Seit März sind in der Zentralafrikanischen Republik mehr als 100.000 Menschen vertrieben worden. Grund seien neue gewalttätige Auseinandersetzungen im Südosten des Landes, teilte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) am Donnerstag in Genf mit. Der humanitäre Koordinator der UN, Michel Yao, zeigte sich sehr besorgt um den Schutz der Zivilisten.

Die Bevölkerung sei sehr gefährdet, weil sie systematisches Ziel der Angriffe sei. Yao sprach von einem Verstoß gegen das Völkerrecht. Er appellierte an die Konfliktparteien, den Schutz von Zivilisten zu achten, und forderte sie zum Dialog auf. 

Trotz internationalen Vermittlungsbemühungen wird die Zentralafrikanische Republik seit ihrer Unabhängigkeit von Frankreich 1960 immer wieder von Gewalt, Putschen und Bürgerkriegen erschüttert. Außerhalb der Hauptstadt Bangui kontrolliert die Regierung nur wenige Städte und Straßen. 

Mehrere Rebellengruppen und schwer bewaffnete kriminelle Banden sind aktiv. Zuletzt waren Anfang Februar mehr als 9.000 Menschen vor neuen Gewaltausbrüchen im Norden der Zentralafrikanischen Republik geflohen. 2,2 Millionen Menschen sind in dem Land, einem der ärmsten der Welt, den UN zufolge auf humanitäre Hilfe angewiesen.