UN: Massenflucht aus dem Norden Gazas hält an

Im Gaza-Streifen haben rund eine Million Menschen ihre Wohngebiete verlassen. Sie fürchten den Einmarsch der israelischen Armee, die einen massiven Schlag gegen die Terrorgruppe Hamas plant.

Genf (epd). Die Massenflucht aus dem Norden in den Süden des Gaza-Streifens hält laut den Vereinten Nationen an. Rund eine Million verängstigte Menschen seien in den vergangenen Tagen aus ihren Wohngebieten geflüchtet, sagte der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Montag in Genf.

Die Massenflucht hatte am Freitag eingesetzt, nachdem Israels Armee die Bewohner des nördlichen Gaza-Streifens zum Verlassen der Region aufgefordert hatte. Beobachter erwarten einen Einmarsch der Israelis nach Gaza, um die palästinensische Terrorgruppe Hamas zu zerstören.

Der Leiter der UN-Nothilfe äußerte sich tief besorgt über die sich verschärfende humanitäre Krise im Gaza-Streifen und das Schicksal der israelischen Geiseln, die von der Hamas verschleppt worden sind. Der Zugang der Menschen in Gaza zu Hilfsgütern habe oberste Priorität. Die UN führten Gespräche mit den Israelis, Ägyptern und den Bewohnern des Gaza-Streifens darüber.

Weiter hieß es am Montag, dass die Treibstoffreserven der Krankenhäuser im Gaza-Streifen voraussichtlich noch für etwa 24 Stunden reichen würden. Die Abschaltung der Notstromgeneratoren würde das Leben Tausender Patienten gefährden. Israel hatte die Stromzufuhr nach Gaza gekappt.

Am Sonntag habe Israel die Wasserversorgung im östlichen Gebiet der Stadt Khan Younis teilweise wieder aufgenommen. Angesichts des Zusammenbruchs der Wasserversorgung im Gaza bestehe die große Gefahr, dass sich Krankheiten ausbreiteten und Menschen unter Austrocknung litten. Die letzte funktionierende Entsalzungsanlage für Meerwasser im Gaza-Streifen sei abgeschaltet worden.

Vor mehr als einer Woche hatte die Hamas, die den Gaza-Streifen beherrscht, mit Raketen und Terrorkommandos Israel angegriffen. Dabei tötete sie Hunderte Zivilisten. Israel reagierte mit dem Beschuss Gazas und der Abriegelung des Gebietes, in dem rund 2,3 Millionen Menschen leben.