UN-Kommissar: Mehr als 100.000 Menschen in Gaza verletzt oder getötet

Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat den Krieg im Gaza-Streifen als „Gemetzel“ angeprangert. Seit Beginn des Krieges zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel am 7. Oktober 2023 seien 100.000 Menschen verletzt oder getötet worden, sagte Türk am Donnerstag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf.

Unter diesen Opfern befinden sich laut Türk mehr als 30.000 Gestorbene. Zehntausende Menschen würden vermisst, viele seien vermutlich unter den Trümmern ihrer Häuser begraben.

Unterdessen berichtete die Weltgesundheitsorganisation über zwei Säuglinge, die im nördlichen Gazastreifen an Dehydrierung und Unterernährung gestorben seien. Als Quelle nannte die WHO das Gesundheitsministerium in Gaza, das der Hamas-Verwaltung untersteht. Viele Kinder seien aufgrund des Mangels an Nahrungsmitteln vom Tod bedroht.

Laut dem UN-Hochkommissar seien mindestens 17.000 Kinder zu Waisen geworden oder von ihren Familien getrennt. Viele weitere würden ein Leben lang die Narben des physischen und emotionalen Traumas tragen.

Türk nannte die Angriffe der Hamas auf israelische Zivilisten Anfang Oktober schockierend und zutiefst traumatisierend. Die Tötung von Zivilisten, Berichte über Folter und sexuelle Gewalt durch die Hamas und andere bewaffnete palästinensische Gruppen sowie die Geiselnahme seien entsetzlich und völlig falsch.

Das Gleiche gelte für die Brutalität der israelischen Reaktion, das beispiellose Ausmaß der Tötung und Verstümmelung von Zivilisten, einschließlich UN-Mitarbeitern und Journalisten. Durch die Beschränkungen der Hilfe sei eine humanitäre Katastrophe verursacht worden. Mindestens drei Viertel der Bevölkerung befinde sich auf der Flucht.

Die massive Zerstörung von Krankenhäusern und anderen zivilen Einrichtung sowie die zuweilen systematische Vernichtung ganzer Stadtteile habe den Gaza-Streifen weitgehend unbewohnbar gemacht.