UN-Hochkommissariat erhebt schwere Vorwürfe gegen Israel und Hamas
Genf (epd). Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat schwere Vorwürfe gegen Israel und die Terrorgruppe Hamas erhoben. Beide Kriegsparteien in Nahost hätten sich gravierender Verletzungen des Völkerrechts schuldig gemacht, heißt es in einem am Freitag in Genf veröffentlichten Bericht.
Der Bericht bezieht sich auf den Zeitraum von November 2023 bis April 2024. Die Tötungen von Zivilisten und andere Verstöße gegen das Völkerrecht könnten in vielen Fällen auf Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit hinauslaufen. Das Hochkommissariat hielt fest, dass unter bestimmten Umständen ein Völkermord vorliegen könnte.
Letztlich müsse jedoch ein Gericht entscheiden, ob es sich um einen Genozid handelt oder nicht, sagte ein Sprecher. Das UN-Hochkommissariat könne das nicht entscheiden, sagte er.
Der Bericht zeige auf, wie die Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen die Hauptlast der Gewalt getragen habe. Etwa durch die vollständige Belagerung des Gebiets durch die israelischen Streitkräfte. Weiter geht der Bericht auf „die anhaltenden rechtswidrigen Versäumnisse der israelischen Regierung“ ein, den Import von humanitärer Hilfe zu ermöglichen.
Die Zerstörung der zivilen Infrastruktur und wiederholte Massenvertreibungen werden ebenso angeprangert. Auch bewaffnete palästinensische Gruppen hätten Feindseligkeiten in einer Weise geführt, die wahrscheinlich zum Schaden der Zivilbevölkerung in Gaza beigetragen habe.
Die Hamas hatte vor mehr als einem Jahr Israel überfallen. Daraufhin startete Israel eine massive Bombenkampagne gegen den Gaza-Streifen, riegelte das Gebiet ab und ging mit Bodentruppen vor. Derzeit konzentriert Israel seine Angriffe auf den Norden der Region.