UN-Generalsekretär fordert Ende des russischen Kriegs in der Ukraine

New York, Genf (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der anderen bewaffneten Konflikte weltweit gefordert. „Die Welt braucht Frieden“, sagte Guterres am Montag vor der UN-Vollversammlung in New York bei der Vorstellung seiner Prioritäten für 2023.

Die russische Invasion füge dem ukrainischen Volk unsägliches Leid zu und habe tiefgreifende globale Auswirkungen. Die Aussichten auf Frieden werden laut Guterres immer geringer. „Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Eskalation und eines weiteren Blutvergießens nimmt zu“, betonte der Generalsekretär. „Ich fürchte, die Welt schlittert nicht schlafwandlerisch in einen größeren Krieg. Sie tut dies mit weit geöffneten Augen.“

Die Welt sei dem höchsten Risiko eines Atomkriegs seit Jahrzehnten ausgesetzt, der versehentlich oder absichtlich ausgelöst werden könne, fügte Guterres hinzu. Die Staatengemeinschaft müsse die Bedrohung durch 13.000 Atomwaffen, die in den Arsenalen der Welt lagern, beenden. Der sogenannte taktische Gebrauch von Atomwaffen sei „absurd“.

Guterres ging auch auf weitere bewaffnete Konflikte wie in Nahost ein. Dort rücke eine Zwei-Staaten-Lösung mit Israel und Palästina in immer weitere Ferne. In Afghanistan würden die Rechte von Frauen und Mädchen mit Füßen getreten, und tödliche Terroranschläge erschütterten das Land. In der Sahelzone habe sich die Sicherheit in alarmierendem Tempo verschlechtert. Myanmar sei mit neuen Zyklen von Gewalt und Unterdrückung konfrontiert. In Haiti sei das ganze Land in Geiselhaft von Banden und ihren Gewalttaten.

Guterres hob hervor, dass insgesamt zwei Milliarden Menschen in Ländern mit Konflikten und humanitären Krisen lebten. Er erinnerte an die „Neue Agenda für Frieden“ der UN. Danach müssten die Grundursachen für Konflikte ermittelt werden. Die Welt müsse in Prävention investieren, um Konflikte von vornherein zu vermeiden, sich auf Versöhnung konzentrieren und eine viel breitere Beteiligung von Frauen und jungen Menschen ermöglichen.

Neben bewaffneten Konflikten benannte Guterres auch andere globale Krisen, etwa den Klimawandel und Umweltverschmutzung, den Hunger sowie die Kluft zwischen extremer Armut und Reichtum. Auch hier sei eine entschlossene Herangehensweise der internationalen Gemeinschaft dringend nötig.