UN-Ermittler: Leid der Zivilisten in Syrien immer schlimmer

Genf (epd). Der Konflikt in Syrien verursacht laut UN-Ermittlern ein immer größeres Leid bei der Bevölkerung. "Zivilisten sind die Hauptopfer eines sich beschleunigenden Kreislaufs der Gewalt", erklärte der Vorsitzende der UN-Untersuchungskommission zu Syrien, Paulo Sérgio Pinheiro, am Dienstag in Genf. Je länger der mehr als vier Jahre tobende Konflikt andauere, desto schlimmer werde die Lage der Menschen. Mehr als 220.000 Menschen wurden bislang getötet. Die Parteien des Bürgerkriegs scherten sich nicht um das humanitäre Völkerrecht. Sie ignorierten das Gebot, Zivilisten zu schützen. Kriegsverbrechen wie gezielte Angriffe auf Wohngebiete und die Belagerung ganzer Städte gehörten in dem Konflikt zum Alltag, hielt Pinheiro vor dem UN-Menschenrechtsrat fest. Der brasilianische Diplomat betonte, besonders Kinder litten unter der Gewalt. Viele Mädchen und Jungen seien durch die Bombardements von Wohnhäusern, Schulen und Spielplätzen getötet worden. Das Regime von Diktator Baschar al-Assad, das die Lufthoheit besitze, sei für die meisten Angriffe auf Zivilisten verantwortlich. Terrormilizen wie der "Islamische Staat" und Rebellengruppen verübten ebenso Verbrechen. Der UN-Menschenrechtsrat setzte die Untersuchungskommission zu Syrien im August 2011 ein, seitdem sammeln die Ermittler Beweise für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Im März 2011 brach der Konflikt in Syrien aus. Mehr als vier Millionen Menschen flüchteten laut den UN vor der Gewalt ins Ausland. Innerhalb des Landes sind weitere Millionen Syrer auf der Flucht. Die Terrormiliz "Islamsicher Staat" kontrolliert weite Teile Syriens und hat dort eine Schreckensherrschaft errichtet. Die Gruppierung beherrscht auch große Gebiete im benachbarten Bürgerkriegsland Irak. Innerhalb des Iraks flohen seit Beginn 2014 laut der Internationalen Organisation für Migration mehr als drei Millionen Menschen vor der Gewalt.