UN besorgt über Lage von Flüchtlingen aus Eritrea

Frankfurt a.M./Addis Abeba (epd). In Äthiopien steht den Vereinten Nationen zufolge das Wohl und das Überleben von Tausenden Flüchtlingen auf dem Spiel. Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, erklärte am Freitagabend, er sei zutiefst beunruhigt über die Situation von Schutzsuchenden aus Eritrea. Es gebe Berichte, wonach in der Region Tigray Tausende Menschen getötet, entführt oder zur Rückkehr nach Eritrea gezwungen wurden.

Äthiopien habe Flüchtlingen aus dem Nachbarland stets Schutz geboten. Die Regierung müsse weiterhin deren Sicherheit garantieren, betonte Grandi.  Außerdem forderte der UN-Hochkommissar die äthiopische Regierung auf, die Lieferung von humanitärer Hilfe zu ermöglichen. Hilfsorganisationen hätten seit mehr als einem Monat keinen Zugang mehr zu Flüchtlingslagern in der umkämpften Region Tigray, erklärte Grandi.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen forderte mehr Schutz für Geflüchtete aus Eritrea in Äthiopien. Die rund 100.000 Flüchtlinge seien aufgrund des bewaffneten Konflikts in Tigray in einer dramatischen Lage, sagte der Direktor der Menschenrechtsorganisation, Ulrich Delius, am Samstag in Göttingen. Es fehle an Hilfsgütern. Noch schlimmer sei Sicherheitslage. Daher müsse das UN-Flüchlingskommissariat (UNHCR) die Verwaltung und Versorgung der drei großen Camps in Tigray übernehmen, um die Sicherheit der Geflüchteten zu garantieren, forderte Delius. 

Eritrea gilt als eine der härtesten Diktaturen der Welt. Rund 96.000 Menschen sind nach Schätzungen des UNHCR aus Eritrea in den vergangenen Jahren in die äthiopische Region Tigray geflohen. Ob die Tötung und Rückführung von Eritreern in Zusammenhang mit dem jüngsten Konflikt zwischen der äthiopischen Regierung und der Regionalregierung von Tigray steht, ist bislang unklar.

Die Regierungsarmee und die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) liefern sich seit Anfang November heftige Kämpfe um die Kontrolle von Tigray. Knapp 50.000 Menschen sind seither aus Äthiopien ins Nachbarland Sudan geflohen.