UN alarmiert angesichts der sich verschärfenden Flüchtlingskrise

Genf (epd). Die UN schlagen Alarm: Die Welt müsse eine Flüchtlingskrise in einem nie dagewesenen Ausmaß bewältigen, warnte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Donnerstag in Genf. Erstmals seien mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht vor Menschenrechtsverletzungen, Gewalt und Konflikten. Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und andere bewaffnete Konflikte hätten erheblich dazu beigetragen, teilte das UNHCR in dem Bericht „Global Trends“ mit, der anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni erscheint.

In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Vertriebenen immer weiter gestiegen, beklagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. „Entweder kommt die internationale Gemeinschaft zusammen, um etwas gegen diese menschliche Tragödie zu unternehmen, Konflikte zu lösen und dauerhafte Lösungen zu finden, oder dieser schreckliche Trend wird sich fortsetzen.“

Neuen Daten des UNHCR zufolge ist die Zahl der weltweit vertriebenen Menschen bis Ende 2021 auf knapp 90 Millionen gestiegen. Wellen der Gewalt oder langwierige Konflikte in Ländern wie Äthiopien, Burkina Faso, Myanmar, Nigeria, Afghanistan und der Demokratischen Republik Kongo hätten dazu beigetragen. Ebenso habe der Krieg in der Ukraine in diesem Jahr mehrere Millionen Menschen innerhalb des Landes in die Flucht gezwungen. Zudem hätten mehr als sechs Millionen Flüchtlinge die Ukraine verlassen.

Zu den weltweit Vertriebenen zählen Flüchtlinge und Asylsuchende sowie 53 Millionen Menschen, die durch Konflikte innerhalb ihrer Heimatländer geflohen sind. „Die internationale Reaktion auf die Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, war überwältigend positiv“, sagte Grandi. „Das Mitgefühl ist lebendig und wir brauchen eine ähnliche Mobilisierung für alle Krisen auf der Welt.“

Der Bericht beinhaltet laut UNHCR auch Hoffnungsschimmer. Die Zahl der zurückgekehrten Flüchtlinge und Binnenvertriebenen habe im Jahr 2021 wieder das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreicht. Dabei sei die Zahl der freiwilligen Rückkehrer um 71 Prozent gestiegen.