UN: 5,2 Millionen Menschen in Tigray können sich nicht ernähren

Genf (epd). Die Hungerkrise in Äthiopiens Konfliktregion Tigray verschärft sich laut den Vereinten Nationen immer weiter. Rund 5,2 Millionen Menschen in der nördlichen Region könnten sich nicht mehr selbst ernähren, erklärte der Sprecher des UN-Büros für humanitäre Hilfe, Jens Laerke, am Freitag in Genf.

Viele der hungernden Menschen seien von Hilfslieferungen abgeschnitten. Nach Schätzungen müssten jede Woche mindestens 500 Lastkraftwagen mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern nach Tigray fahren, um die Bedürfnisse der Bevölkerung zu decken.

Seit Ende Juni sei nur ein 50 Truck-Konvoi in Tigray angekommen. Das Welternährungsprogramm teilte gleichzeitig mit, dass ein Hilfszug mit 200 Trucks auf dem Weg in die Konfliktregion sei. Die Zentralregierung unter Premierminister Abiy Ahmed hatte den Helfern mehrmals den Zugang zu den notleidenden Menschen versprochen. Allerdings klagen die Helfer weiter über mangelnden Zugang.

Zu Beginn der Gewalt im November hatten laut OCHA Heuschreckenschwärme bereits ein Viertel der Ernte in Tigray aufgefressen. Mehr als 90 Prozent der verbliebenen Erträge seien seitdem geplündert, verbrannt oder anderweitig zerstört worden.

In Tigray ringen die Zentralregierung und die TPLF um die Macht. An den Kämpfen waren auch Truppen aus Eritrea beteiligt, die sich mit der äthiopischen Zentralregierung verbündet hatten.