Über 400 Millionen Euro für afrikanische Eingreiftruppe

Brüssel (epd). Eine internationale Konferenz in Brüssel hat fünf afrikanischen Ländern 414 Millionen Euro für eine neue Eingreiftruppe versprochen. Diese soll in der für Europa wichtigen Sahelzone gegen Terror und organisierte Kriminalität kämpfen. Das Ergebnis sei enorm und übersteige die Erwartungen, erklärte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Freitag nach der Konferenz, die kurz vor dem EU-Gipfel in Brüssel stattfand. 176 Millionen Euro der Gesamtsumme steuern laut Mogherini die EU und ihre Mitgliedstaaten bei. Der deutsche Beitrag darin beläuft sich laut deutschen Regierungskreisen auf 20 Millionen Euro.

Weite Teile von Mali, Mauretanien, Niger, Tschad und Burkina Faso liegen in der Sahelzone, die im Süden an die Sahara angrenzt. Die Länder leiden unter Problemen wie Dürren, Armut, Hunger und Terrorismus. Für die EU steht die Region wegen der Sicherheitsprobleme und der Migration nach Europa im Fokus.

Die von den fünf Ländern gestellte Eingreiftruppe soll insbesondere an den Grenzen aktiv sein und unter einem zentralen Kommando arbeiten können. Laut EU-Kommission hat sie schon mindestens eine Operation durchgeführt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach nach der Konferenz von einem "entscheidenden Fortschritt" beim Thema Sicherheit. Die Eingreiftruppe sei nun im Aufbau begriffen und die Finanzierung nehme Gestalt an. Mit Blick auf "illegale Migration" sagte Merkel, der Kampf dagegen erfordere Sicherheit wie auch Entwicklung. Deutschland habe daher seine Entwicklungszusammenarbeit neu geordnet. Insgesamt sei noch "sehr viel zu tun", mahnte Merkel.

Der Kommissionschef der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, begrüßte die internationalen Bemühungen um die Sahelzone und nannte sie zugleich ungenügend. Er verwies auf den Kampf gegen Terror und Kriminalität. An anderen Schauplätzen agiere die internationale Gemeinschaft bei solchen Bedrohungen stärker als in der Sahelzone.

Die Hilfsorganisation medico international warnte unterdessen davor, die Bekämpfung von Terrorismus und von Migration zu vermischen und in der Sahelzone zu sehr auf das Militär zu setzen. "Wenn die Menschen aufgrund der Militarisierung des Sahel nicht einmal mehr innerhalb ihrer Region Landesgrenzen überqueren können, um ihr Überleben zu sichern oder vor Terror zu fliehen, wird der Unmut gegen Europa weiter wachsen?, erklärte medico-Referentin Ramona Lenz.