Syrisches Oppositionsbündnis trifft UN-Gesandten

Genf (epd). Vor einem geplanten Treffen mit dem UN-Sondergesandten Staffan de Mistura hat das syrische Oppositionsbündnis HNC klargestellt, vorerst nicht mit der Delegation des Assad-Regimes verhandeln zu wollen. Das Bündnis verlange von der syrischen Regierung weiter ein Ende der Luftangriffe auf zivile Ziele und humanitäre Hilfe für die Menschen in belagerten Städten sowie die Freilassung gefangener Frauen und Kinder, sagte HNC-Sprecher Salim Muslet. Das Oppositionsbündnis wollte am Sonntag in Genf mit dem UN-Sondergesandten zusammentreffen.

Das Bündnis HNC, in dem wichtige politische und militärische Gegner des syrischen Machthaber Baschar al-Assad zusammengeschlossen sind, hatte zunächst die Teilnahme an den Genfer Friedensgesprächen verweigert. De Mistura war am Freitag mit Vertretern des Assad-Regimes zusammengetroffen. Die auf sechs Monate angelegten innersyrischen Gespräche sollen in eine politische Lösung für den seit fast fünf Jahren andauernden Konflikt münden, in dem bereits mehr als 250.000 Menschen getötet wurden. 

Vertreter der Opposition und des Assad-Regimes sollen sich laut UN zunächst auf einen Waffenstillstand einigen. Sie sollen zudem über humanitäre Hilfslieferungen und einen möglichen gemeinsamen Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" beraten. Der "Islamische Staat" ist in Genf nicht vertreten. 

Der UN-Gesandte de Mistura plant eine Pendel-Diplomatie zwischen den Parteien, die in unterschiedlichen Räumen des Genfer UN-Gebäudes untergebracht werden sollen. Im Dezember hatte der UN-Sicherheitsrat einen groben Fahrplan für eine politische Lösung des Syrienkonflikts verabschiedet. In dem Konflikt kämpfen seit 2011 Assad-Truppen, Rebellen und Terrorgruppen um die Macht. Millionen Menschen sind auf der Flucht.