Syrien soll in Aleppo Chemiewaffen eingesetzt haben

Den Haag/New York (epd). Das syrische Regime hat im Kampf um die Stadt Aleppo nach Angaben von Menschenrechtlern Chemiewaffen eingesetzt. Hubschrauber der Armee hätten im November und Dezember mehrmals Chlorgas über den von Rebellen kontrollierten Stadtteilen abgeworfen, erklärte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Montag in New York. Syrien hatte sich unter internationalem Druck 2013 eigentlich bereiterklärt, alle Chemiewaffen abzugeben. Immer wieder gibt es jedoch Berichte, das Regime von Präsident Baschar al-Assad nutze sie weiterhin.

Kurz vor der Einnahme Aleppos hätten Regierungstruppen zwischen Mitte November und Mitte Dezember mindestens acht Mal Chlorgas in Wohngebieten eingesetzt, teilte Human Rights Watch mit. Dabei seien mindestens neun Menschen getötet worden, darunter vier Kinder. 200 Bewohner wurden verletzt. Die Organisation stützt sich unter anderem auf Interviews mit Augenzeugen und Videomaterial.

"Die Chlorgas-Angriffe weisen ein Muster auf, das zeigt, dass der Einsatz Teil der militärischen Strategie war, um Aleppo einzunehmen", sagte Ole Solvang von Human Rights Watch. Er rief den UN-Sicherheitsrat auf, als Konsequenz Sanktionen gegen die Verantwortlichen zu verhängen. Syrien trat unter internationalem Druck im Oktober 2013 der Chemiewaffen-Konvention bei, die Besitz, Produktion und Einsatz der Waffen verbietet. Die internationale Gemeinschaft, darunter auch Deutschland, unterstützte das Land bei der Vernichtung der vom Regime deklarierten Bestände.