Rüstungsgegner: Zahl der Opfer von Streumunition verdoppelt

Genf (epd). Die Zahl der Toten und Verletzten durch international geächtete Streumunition hat sich in den vergangenen zwei Jahren nach Angaben der Abrüstungsinitiative CMC mehr als verdoppelt. Allein im Jahr 2016 seien 971 Menschen bei Explosionen gestorben oder verletzt worden, erklärte die "Koalition gegen Streumunition" am Donnerstag in Genf. 2015 seien 419 Tote und Verletzte registriert worden, die Dunkelziffer liege jedoch in beiden Jahren weit höher.

Der Anstieg der Opferzahlen ist vor allem auf den Bürgerkrieg in Syrien zurückzuführen, wie aus dem CMC-Jahresbericht hervorgeht, den die Organisation bei den UN vorstellte. Bei den Opfern habe es sich fast ausschließlich um Zivilisten gehandelt. 
Die Streitkräfte von Präsident Baschar al-Assad setzten in großem Umfang die tückische Waffe ein, hieß es.

Im Jahr 2016 seien in Syrien 860 Menschen den Streubomben zum Opfer gefallen, davon seien 837 getötet worden. In Laos habe Streumunition 51 Menschen getötet oder verletzt. Dabei habe es sich um Jahrzehnte alte, nicht geräumte Reste gehandelt. Im Jemen verloren im vergangenen Jahr den Angaben nach 38 Menschen durch Streumunition ihr Leben oder erlitten Verletzungen. Im Jemen-Konflikt setzten vor allem die Streitkräfte Saudi-Arabiens die Waffen ein.

Laut dem Jahresbericht zählt die sogenannte Oslo-Konvention zum Verbot der Streumunition inzwischen 102 Vertragsstaaten, 17 Länder weitere Länder hätten das Abkommen unterzeichnet. Deutschland ist Vertragsstaat. Die USA, Russland, Syrien, Jemen und Saudi-Arabien lehnen den Vertrag ab.

Seit Inkrafttreten des Paktes 2010 vernichteten den Angaben zufolge 28 Vertragsstaaten ihre Bestände. Immer noch seien aber 26 Staaten durch Streubomben verseucht, hieß es. Die Konvention verbietet den Einsatz, die Produktion, den Transfer und das Lagern der Munition. Bestände müssen zerstört werden.

Streumunition wird in Containern von Artilleriegeschützen und Militärflugzeugen abgeschossen. Nach dem Öffnen der Behälter verteilen sich Hunderte kleiner Bomben auf einem mehrere Fußballfelder großen Gebiet. Viele Einzelteile detonieren jedoch nicht direkt, sie stellen auch nach Jahrzehnten noch eine Gefahr für die Bevölkerung dar.