Rüstungsgegner: Landminen verletzten und töteten Tausende Menschen

München/Genf (epd). Tausende Menschen sind einem Expertenbericht zufolge im vergangenen Jahr Opfer von Landminen, Blindgängern und Munitionsresten geworden. Im Jahr 2019 seien 5.554 Fälle registriert worden, bei denen die Sprengkörper Menschen verstümmelten oder töteten, teilte die Hilfsorganisation Handicap International am Mittwoch in München mit. Durchschnittlich seien 15 Tote und Schwerverletzte pro Tag erfasst worden, fast alle aus der Zivilbevölkerung, darunter viele Kinder (1.562). Die Dunkelziffer sei jedoch höher. Die meisten Opfer seien in Afghanistan, Syrien, Myanmar, Mali und der Ukraine gezählt worden. 

Die Corona-Pandemie habe die Minenräumung vielerorts zum Stillstand gebracht, erklärte die Hilfsorganisation. Da aber Millionen Menschen in 60 Ländern und Territorien immer noch unter der Bedrohung durch Minen lebten, müssten die Staaten ihr Engagement im Kampf gegen Landminen aufrechterhalten. Bis 2025 solle eine minenfreie Welt geschaffen werden.

Der Bericht des "Landminen Monitors" für 2019 erfasst die Auswirkungen des Ottawa-Vertrags, der den Einsatz, die Herstellung, die Weitergabe und die Lagerung von Antipersonenminen verbietet. Der Ottawa-Vertrag trat am 1. März 1999 in Kraft. Insgesamt sind 164 Staaten dem Vertrag beigetreten. Vom 20. bis 26. November findet online das jährliche Treffen der Staaten statt, die dem Ottawa-Abkommen beigetreten sind. 

Der Landminen Monitor wird jährlich von der ICBL (International Campaign to Ban Landmines) erstellt. Handicap International ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied der ICBL, die 1997 den Friedensnobelpreis erhalten hat.