Roth für Denkmal für NS-verfolgte Zeugen Jehovas

Berlin (epd). Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat sich für ein Denkmal zur Erinnerung an die in der NS-Zeit verfolgten Zeugen Jehovas ausgesprochen. „Die Mitglieder der Religionsgemeinschaft zählten zu den ersten Opfern des nationalsozialistischen Terrors gegen Minderheiten“, sagte Roth am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bis heute gebe es aber keinen Ort, um an die Opfer dieser Gemeinschaft zu erinnern. Roth favorisiert dafür einen Ort im Berliner Tiergarten.

Erste Planungen gebe es dazu bereits. Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas habe die Betreuung des künftigen Zeugen-Jehova-Denkmals angeboten, sagte Roth. Unter dem Dach der Bundesstiftung befinden sich neben dem Holocaust-Mahnmal auch die Denkmäler für die ermordeten Sinti und Roma, die verfolgten Homosexuellen und die sogenannten „Euthanasie“-Opfer.

Die Anhänger der Religionsgemeinschaft wurden in der NS-Zeit unter anderem wegen ihrer konsequenten Weigerung, Kriegsdienst zu leisten, verfolgt, in Konzentrationslager gesperrt und hingerichtet. Laut Bundeszentrale für politische Bildung gehörten 1933 zum Machtantritt der Nazis etwa 20.000 Mitglieder der Glaubensgemeinschaft an. Wegen ihres Glaubens hätten die auch „Bibelforscher“ genannten Zeugen Jehovas keine staatliche Obrigkeit akzeptiert, „gingen nicht zur Wahl, verweigerten den Hitlergruß und den Kriegsdienst und jegliche Beteiligung an staatlichen Angelegenheiten“. Die erste Verhaftungswelle habe 1936/37 stattgefunden.