Rheinische Kirche für "Leitbild vom gerechten Frieden"

Bad Neuenahr (epd). Die Evangelische Kirche im Rheinland hat die Bundesregierung aufgefordert, mehr finanzielle und personelle Ressourcen für zivile Konfliktlösungen bereitzustellen. Die Leitlinien zum Vorrang ziviler Maßnahmen vor militärischem Eingreifen müssten um einen Aktionsplan ergänzt und in konkrete Politik umgesetzt werden, heißt es in einem am Donnerstag in Bad Neuenahr verabschiedeten "Friedenswort 2018" der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Sie setzt sich darin für ein "Leitbild vom gerechten Frieden" ein. Dies bedeute "einen Paradigmenwechsel gegenüber der Lehre vom gerechten Krieg".

Anlass für den friedensethischen "Impuls" der rheinischen Landessynode ist das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Nötig seien mehr Engagement für Gewaltfreiheit und Friedenserziehung sowie ein Ende von Rüstungsexporten, heißt es darin. Konkret fordert das Kirchenparlament unter anderem den Abzug der US-Atomwaffen vom Fliegerhorst Büchel in der Eifel. Die Aktivitäten der Luftleitzentrale Kalkar/Uedem und des Joint Air Power Competence Center, die zuständig seien für das militärische Handeln der Nato-Luftstreitkräfte, müssten überprüft werden. Gezielte Tötungen durch Kampfdrohnen werden abgelehnt, weil sie ethisch nicht legitimierbar seien.

Kritisiert werden in dem Friedenswort auch eine weltweit wachsende Militarisierung und die geplante Erhöhung der deutschen Militärausgaben. "Alarmierend" sei, dass die Bundeswehr von einer Verteidigungs- zu einer Interventionsarmee umgebaut werde. Rüstungsgüter dürften grundsätzlich nicht exportiert werden und der Export von Kleinwaffen müsse verboten werden.

Für eine Friedensbildung zur Gewaltfreiheit fordert die rheinische Kirche unter anderem die Aussetzung von öffentlichen Werbekampagnen der Bundeswehr, vor allem bei Minderjährigen. Gemäß der Empfehlung des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes dürften keine Soldaten unter 18 Jahren rekrutiert werden. Vielmehr sollten verstärkt Veranstaltungen mit Partnern organisiert werden, die sich für Gewaltfreiheit einsetzen.