"Report Mainz": Mehr als 100 Fälle radikalislamischer Kinder

Mainz (epd). Der zwölfjährige Bombenbauer von Ludwigshafen ist offenbar bei weitem nicht der einzige minderjährige Anhänger islamistischer Terror-Organisationen in Deutschland. Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" zufolge hatten Beratungsstellen gegen islamistische Radikalisierung bundesweit bereits in mehr als 110 Fällen mit jungen Extremisten zu tun, die noch keine 14 Jahre alt waren. Bundesweit acht Beratungsstellen, die mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zusammenarbeiten, waren demnach seit 2012 auf mehr als 80 radikalisierte Kinder aufmerksam geworden. Ein Beratungsnetzwerk der nordrhein-westfälischen Landesregierung habe rund 35 weitere Kinder unter 14 Jahren betreut.

Der Fall des Zwölfjährigen aus Rheinland-Pfalz hatte Ende November international für Schlagzeilen gesorgt. Der junge Deutsch-Iraker soll zweimal versucht haben, im Stadtzentrum von Ludwigshafen einen Sprengstoffanschlag zu verüben. Nach Erkenntnissen von "Report Mainz" war den Behörden bekannt, dass der Junge sich radikalisiert hatte. Ein Mitarbeiter einer Moscheegemeinde habe vor den versuchten Terroranschlägen bereits das Jugendamt informiert. Der noch nicht strafmündige Junge befindet sich derzeit in einer geschlossenen Einrichtung.