Reformierte verstärken Engagement für syrische Flüchtlinge im Libanon

Leer/Beirut (epd). Die Evangelisch-reformierte Kirche verstärkt ihr Engagement für syrische Flüchtlinge im Libanon. Viele Probleme der Geflüchteten seien in Deutschland und Europa nicht bekannt, sagte Kirchenpräsident Martin Heimbucher dem epd am Mittwoch nach seiner Rückkehr aus Beirut. Auf einer mehrtägigen Reise traf Heimbucher Vertreter der Evangelischen Kirche in Syrien und dem Libanon und besuchte ein Flüchtlingslager nahe der syrischen Grenze. 

Im Libanon werde zurzeit begonnen, die ersten Flüchtlinge nach Syrien zurückzuschicken, berichtete der Kirchenpräsident. Dabei hätten viele syrische Flüchtlinge Angst, in ihre Heimat zurückzukehren, weil sie dort der Militärdienst erwarte. "Sämtliche junge Männer zwischen 18 und 42 Jahren müssen derzeit in Syrien zum Militär." Dort werde sicher sehr genau geprüft, auf welcher Seite der Konfliktparteien jeder Mann gestanden habe. 

Der Kirchenpräsident appellierte an deutsche und europäische Politiker, sich eingehender mit der Rückkehr syrischer Flüchtlinge und den damit verbundenen Hürden zu befassen. Ein Rückkehr-Programm für Flüchtlinge aus Europa genauso wie aus dem Libanon müsse international begleitet werden. "Wir können die Menschen nicht einfach so dem Assad-Regime überlassen."

Es sei wichtig, dass Kirchen und internationale Helfer bei ihrem Engagement für die Syrer in libanesischen Flüchtlingslagern nicht nachließen, betonte Heimbucher. Neben der Wasserversorgung und der sanitären Ausstattung sei vor allem Bildung überlebenswichtig und zukunftsentscheidend: "Der Unterricht in den Lagern darf nicht von radikalen Kräften übernommen werden."

Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 175.000 Mitglieder in 145 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu. Die reformierte Kirche unterhält seit drei Jahren Verbindungen zur Evangelischen Kirche in Syrien und dem Libanon und unterstützt die Bildungsarbeit ihrer Partnerkirche mit Geld.