Prominente Christen: Kriegslogik in Ukraine widersprechen

Berlin (epd). Eine Gruppe prominenter Christen dringt auf mehr diplomatische Anstrengungen für ein Ende des Ukraine-Kriegs. „Wir sehen die Gefahr, dass sich die finanzielle und militärische Hilfe für die Ukraine durch die fatale Eigendynamik des Krieges in ihr Gegenteil verkehrt“, heißt es in einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Erklärung.

Sie ist unterzeichnet unter anderem vom früheren Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Konrad Raiser, und seiner Ehefrau Elisabeth Raiser, der evangelischen Präsidentin des ersten Ökumenischen Kirchentages 2003 in Berlin. Weitere Unterzeichner sind der Erfurter Altpropst Heino Falcke, die Theologinnen Almuth Berger und Ruth Misselwitz, der frühere Pax-Christi-Generalsekretär Joachim Garstecki und der DDR-Bürgerrechtler Heiko Lietz.

In der Erklärung bezeichnen sie den ukrainischen Verteidigungskrieg als grundsätzlich „legitim und gerechtfertigt“, da er der Ukraine von Russland aufgenötigt worden sei. Die „todbringende Auseinandersetzung“ wäre in dem Augenblick beendet, in dem Russland seine Kriegshandlungen einstellt und die territoriale Integrität der Ukraine in den Grenzen vor 2014 wiederherstellt, hieß es: „Da dies nicht geschieht, gerät die Ukraine immer stärker unter die Zwänge einer reinen Kriegslogik, nach der ein militärischer Sieg Voraussetzung für die Beendigung des Kampfes ist.“

Angesichts des Risikos einer atomaren Eskalation stoße eine „auf Sieg ausgerichtete Kriegslogik aber an ihre Grenze“, so die Autoren: „Vielmehr muss die Logik des Krieges durchbrochen werden.“