Präses Rekowski: Atombombenabwurf Verbrechen gegen Menschheit

Düsseldorf/Büchel (epd). Der rheinische Präses Manfred Rekowski hat vor der weiteren Existenz von Atomwaffen gewarnt. "Die Atommächte, die sie einsetzen können, sind vor ihnen selbst nicht sicher", schreibt der leitende Geistliche der Evangelischen Kirche im Rheinland in einem Grußwort zu einem 24-Stunden-Gebet am Fliegerhorst Büchel in der Eifel. Die Aktion in Erinnerung an die Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki vor 75 Jahren findet von Samstag auf Sonntag statt. Bereits am Mittwoch stellte Greenpeace einen Heißluftballon vor dem Fliegerhorst auf, um gegen Atomwaffen zu protestieren. In Büchel werden die letzten US-Atombomben in Deutschland vermutet.

Der 24-Stunden-Dauergottesdienst im rheinland-pfälzischen Büchel ist der Abschluss der elften öffentlichen Fastenaktion für den Abzug der Atomwaffen. Unter der Überschrift "Die eine Menschheit" beginnt das Programm mit unter anderem Liedern und Andachten am Samstag um 11.02 Uhr und endet am Sonntag um 11.02 mit einer Gedenkminute.

Rekowski bekräftigte am Mittwoch die Forderung nach der Vernichtung aller Atomwaffen: "Denn wir halten den Abwurf von Atombomben für ein Verbrechen gegen die eine Menschheit." Es sei an der Zeit, ernstzunehmen, dass die Sicherheit einer Region der Erde nicht getrennt von der Sicherheit einer anderen Region sei. "Die eine Menschheit braucht das Vertrauen ineinander, dass ihre Sicherheit sich nicht trennen lässt", erklärte der Theologe. Rund um den Erball atme die Menschheit die gleiche Luft. "Sie gehört zusammen", unterstrich er.

Zudem erinnerte er daran, dass die rheinische Landessynode die Bundesregierung bereits 2010 aufgefordert habe, sich für den Abzug US-amerikanischer Atombomben aus Deutschland einzusetzen. Im Friedenswort 2018 habe die Synode diese Forderung wieder aufgegriffen und an die Bundesregierung appelliert, den Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen zu unterzeichnen.

Ähnlich äußerte sich auch der Greenpeace-Sprecher für atomare Abrüstung, Christoph von Lieven, am Mittwoch in Büchel, wo die Umweltaktivisten einen Heißluftballon in der Nähe des Fliegerhorsts aufstellten. "Von deutschem Boden dürfen keine Atomkriege geführt werden und Deutschland muss den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen, ratifizieren und alle Atomwaffen abschaffen", sagte er. 

Die Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass nicht nur, wie von US-Präsident Donald Trump angekündigt, US-Soldaten abgezogen werden, sondern auch Atombomben, betonte der Greenpeace-Sprecher. "Massentötungen wie durch die Atombombe auf Hiroshima dürfen nie wieder geschehen."

Auch Greenpeace hat für das Wochenende bundesweit Aktionen gegen Atomwaffen von 55 ehrenamtlichen Gruppen angekündigt. Dazu gehören den Angaben zufolge Peace-Zeichen aus hunderten Kerzen, aber auch gemeinsame Aktionen mit Künstlern, um etwa Wandgemälde zu gestalten.

Am 6. August 1945 warfen US-Piloten eine Atombombe über Hiroshima ab, drei Tag später auch über Nagasaki. Mehrere hunderttausend Menschen starben entweder sofort oder bis zum Ende des Jahres 1945.