Pistorius: Mehr afghanische Bundeswehr-Helfer nach Deutschland holen

Hannover (epd). Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat die Bundesregierung aufgefordert, mehr ehemalige Helfer der Bundeswehr als bisher geplant aus Afghanistan nach Deutschland zu holen. Nach dem Abzug der Soldaten seien diese Menschen von den Taliban bedroht und in Lebensgefahr, sagte Pistorius am Montag dem NDR. Deshalb müsse die Bundesregierung großzügiger bei der Aufnahme der Helfer verfahren, betonte der Minister.

„Das Menschenbild von Undankbarkeit und Gleichgültigkeit, das da zum Ausdruck kommt, gefällt mir ganz und gar nicht“, sagte Pistorius, der auch Sprecher der SPD-Innenminister ist. „Wir haben eine Vorbildfunktion. Wir waren auf die Kräfte angewiesen, und jetzt sind wir dran. So einfach ist das.“

Deutschland solle ähnlich wie die USA Charterflüge einsetzen, verlangte Pistorius. „Das sind wir den Menschen schuldig, aber auch unseren eigenen Einsatzkräften, die für uns im Ausland sind. Denn wer wird uns in Zukunft helfen, wenn das hinterher der Dank ist?“

Zurzeit bekommen laut NDR nur diejenigen Helfer ein Visum, die direkt mit der Bundeswehr einen Vertrag hatten. Diejenigen, die über einen örtlichen Dienstleister beschäftigt waren, bekommen keine Einreisegenehmigung. Pistorius fordert, dass sich das ändern müsse.

Nach dem NDR-Bericht sind bisher etwa 190 der direkt angestellten Ortskräfte mit einem Visum in Deutschland eingetroffen, mit ihren Kernfamilien seien das insgesamt etwa 1.000 Menschen. Etwa 3.000 Menschen hätten die Zusage bekommen, nach Deutschland einreisen zu dürfen.