Pfälzischer Friedenspfarrer: Bundestag folgt Putins Kriegslogik

Speyer (epd). Der pfälzische Friedenspfarrer Detlev Besier hat dazu aufgerufen, angesichts des Kriegs in der Ukraine nicht den Einsatz für eine friedliche Weltordnung aufzugeben. Er sei erschüttert, wie schnell der Deutsche Bundestag bisherige verteidigungspolitische Überzeugungen über Bord geworfen habe, sagte der Leiter des Pfarramts für Frieden und Umwelt der pfälzischen Landeskirche am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst in Speyer. „Damit haben sich die Abgeordneten auf Putins Kriegslogik eingelassen.“

Alle Errungenschaften der Friedensbewegung drohten, zerstört zu werden, sagte Besier. Pazifistische Positionen würden wieder als reine Spinnerei oder Träumerei verunglimpft. Deshalb sei es jetzt besonders wichtig, dass sich Kirchen und Friedensdienste weiterhin für friedliche Lösungen weltweiter Konflikte einsetzten. „Waffen haben noch nie Frieden geschaffen.“

Das Engagement für den Frieden verlange einen langen Atem, sagte Besier. Deshalb dürfe die Friedensbewegung nicht in Ohnmacht verfallen und pazifistische Überzeugungen aufgeben. „Die Logik der Hochrüstung bleibt auch angesichts der russischen Invasion falsch.“ Das führe nur zu weiterer Eskalation, „bis dann wirklich einmal jemand auf den Atomknopf drückt“.

Jetzt müsse bei allen Gelegenheiten das Gespräch mit Politikerinnen und Politikern gesucht werden, die sich bisher für Abrüstung und gegen Waffenlieferungen in Krisengebiete eingesetzt haben, sagte Besier. Angesichts zunehmender Rüstungsausgaben und des derzeitigen Vorrangs militärischen Denkens komme es darauf an, Friedenskräfte zu stärken und den Opfern des Krieges humanitäre Hilfe zu leisten.

Besier verzeichnet in der pfälzischen Landeskirche eine große Nachfrage nach Materialien für Friedensgebete. „Das zieht jetzt weite Kreise.“ Er hoffe, dass die kirchliche Friedensarbeit daraus neue Impulse gewinnen könne.