Pfälzische Landessynode diskutiert über Krieg in der Ukraine

Speyer (epd). Die evangelische Friedensethik steht angesichts des Krieges in der Ukraine nach Ansicht des ehemaligen Friedensbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland, Pastor Renke Brahms, nicht vor einem Scherbenhaufen. Das Leitbild eines gerechten Friedens, der auf Gewaltfreiheit, internationales Recht und weltweite Gerechtigkeit setze, sei immer noch tragfähig, sagte Brahms am Freitag auf der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer. Der Grundsatz, dass militärische Gewalt keinen Frieden bringe, gelte weiterhin.

In der evangelischen Kirche gebe es zwei Positionen zu kriegerischen Auseinandersetzungen, sagte Brahms. Die Befürworter rechtserhaltender Gewalt setzten sich für die Lieferung von Waffen in die Ukraine ein. Auf der anderen Seite stünden die Vertreter einer prinzipiellen Gewaltfreiheit. Beide Positionen hätten ihre Berechtigung, müssten allerdings in der Diskussion ihre jeweiligen Dilemmata offenlegen.

Wenn Waffen geliefert werden, bestehe immer die Gefahr einer Eskalation und die Zahl der Toten steige, sagte Brahms. Prinzipielle Gewaltfreiheit hätte zur Folge, dass sich die Ukraine unterwerfen müsse und zumindest vorübergehend unter das Diktat Russlands gerate. Beide Wege könnten gelingen, aber auch scheitern.

Die leitende Militärdekanin des evangelischen Militärdekanats Köln, Petra Reitz, sagte, wer gerechten Frieden und die universelle Geltung der Menschenrechte wolle, dürfe die Durchsetzung des Rechts auch mit Gewalt nicht geringschätzen. Es sei naiv, in friedensethischen Diskussionen die menschlichen Abgründe und die Tatsache, dass nicht jeder Mensch von Grund auf gut sei, nicht zur Kenntnis zu nehmen. Die pfälzische Landessynode will am Samstag eine Stellungnahme zum Ukrainekrieg verabschieden.