Pax Christi fordert Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland

Fulda/Berlin (epd). Der Präsident der katholischen Friedensbewegung Pax Christi, der frühere Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen, hat die Bundesregierung dazu aufgerufen, den Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland zu beschließen. Zudem solle die Regierung dem 2017 von der UN-Vollversammlung verabschiedeten Vertrag für ein Atomwaffenverbot zu ratifizieren, sagte Algermissen am Mittwoch in Fulda als Reaktion auf Kündigung des INF-Vertrags durch die USA und Russland.

Auch wenn der UN-Verbotsvertrag keinen einzigen Atomsprengkopf abschaffen werde, stelle er doch fest, dass der Besitz von Atomwaffen mit dem Völkerrecht nicht vereinbar sei, betonte Algermissen. Damit erhöhe sich der rechtliche und moralische Druck auf die neun Atomwaffenstaaten, den Rest der Welt nicht länger in atomare Geiselhaft zu nehmen. Wie effektiv solche Maßnahmen sein könnten, habe man bei der Ächtung von Streubomben sehen können. Am Ende seien es die Rüstungsfirmen gewesen, die die Produktion der international stigmatisierten Waffensysteme eingestellt hätten.

Außerdem sei ein eindeutiges Nein zu einer erneuten Stationierung von Mittelstreckenraketen in Europa notwendig, sagte Algermissen. Es müssten alle Versuche unternommen werden, neu zu verhandeln und auch China mit einzubeziehen. Nationale und globale Sicherheit ließe sich nicht durch Atomwaffen schaffen, sondern nur durch deren Abschaffung. "Solange ein einzelner Mensch in der Lage ist, die Menschheit durch einen Knopfdruck auszulöschen, leben wir auf einem Pulverfass", erklärte Algermissen.